Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Allerlei Schicksals. 
Tage nach Lichtmeß fällig war. Von dieser trafen die Stadt Gmunden allein 
700 fl. Rh.4") Das erwähnte Garnisonsgeld ivurde lallt Patentes der Landstände 
vom 12. Februar 1621 mit wöchentlich 9 kr. von jeder Feuerstätte festgesetzt und 
in dieser Höhe vom 4. März an entrichtet. Nach diesem Satze zahlten die Bürger 
von Gmunden fortan ein monatliches Garnisonsgeld von 111 fl. 6 ß 13 ^.47) Erst 
im Februar 1622 wurde ihnen gleich den anderen landesfürstlichen Städten diese 
Steuer erlassen, während die Naturalleistungen an die bairischen Truppen un- 
geschwächt fortbestanden.") 
Gegen die Einquartierung solcher in Gmunden wehrte sich der Magistrat 
bei Zeiten so gut er konnte. Nicht mit Unrecht hob er hervor, >vie es init der 
Stadt „als an: Vormauer der anderen Kammergutsflecken" weit eine aildere 
Beschaffenheit als init den übrigen Städten des Landes habe, indein hier lauter 
Kammergutsarbeiter seien, die sich bloß vom Salzwesen ernähren müssen. Eine 
Garnison würde nun neben anderen Ungelegenheiten „die Profiandt, so diesen 
armen Leuten zugute kommen sollen", verzehren, während sich die Zufuhr von 
Lebensmitteln aus Fiircht vor dem Kriegsvolke vermindern würde. Die Folgen 
davon seien eine allgemeine Nothlage der Kammergutsarbeiter, eine Stockung des 
Salzwesens und eiidlich eine bedenkliche Schädigung der landesfürstlichen Ein¬ 
künfte.") Diese Vorstellungen hatten aber keinen Erfolg. Bereits im August 1620 
bekam Gmunden „ein Fähndl bairisches Fußvolk" unter dem Commando des 
Hauptmannes Johann Baptist T'serelaes und eines Fähnrichs in Garnison. 
Sie gehörten zum Regimente des Obersten Lev in de M o r t a i g n e,5") welcher 
im Laufe des Winters einmal in Begleitung eines Wachtmeisters zur Jnspection 
hier eintraf, und hiebei vom Magistrate nicht nur zechfrei gehalten, sondern auch 
mit einem Geschenke von Federwildpret und Fischen bedacht wurde?') Außer diesen 
Truppen sollte anfangs September 1620 noch eine Compagnie Reiter (100 Mann) 
unter dem Rittmeister C o r t e n b a ch von Schwanenstadt nach Gmunden kommen. 
Der Magistrat wendete aber diese neue Last unter Angabe ähnlicher Gründe wie 
die obigen, insbesondere unter Hinweis ans die Verpflegsschwierigkeiten so vieler 
Pferde glücklicherweise ab?") 
Das Fähnchen des Hauptmannes T'serelaes war 2—300 Mann53) stark, 
wozu aber noch der ans Weiber», Kindern und Jungen bestehende Troß kam, der 
gemeiniglich die Mannschaft noch an Zahl übertraf. Alle diese Leute waren, tvie 
dies auch in der Folge stets der Fall gewesen ist, ausschließlich in den Häusern 
der Bürger und Mitbürger untergebracht, da die landesfürstlichen Beamten von 
den Einquartierungen und sonstigen Kriegscontributionen befreit blieben?4) Haupt¬ 
mann T'serelaes wohnte bei dem Bürger und Spitlmeister Christoph Moser. 
Ihm bezahlte der Magistrat anstatt der ihm gebührenden vollen Naturalverpflegung 
monatlich 60 sl. Rh. Die Mannschaft mußte sich von dem Solde verköstigen, 
welchen ihr die Landstünde im Wege der Stadtbehörde ausbezahlten. Als jenen 
aber im Jänner 1621 das Geld ausgegangen war, ließ der Statthalter 
Herber st orff dem Magistrate vorläufig die Wahl, gegen nachträgliche Ab¬ 
rechnung von den künftigen Landsteuern jedem Soldaten außer dem „Servis" 
entweder wöchentlich 1 fl. oder die tägliche Kost in seinem Quartier zu geben.
	        
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