Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

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Allerlei Schicksale. 
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des evangelischen Kirchenamtes zu Gmunden befanden sich damals 322 sl.; infolge 
jener Verordnung „sind daran zu Verlust gangen 241 fl. 4 /•? 4".34) Daß diese 
Mttnzverwirrung, welche schließlich zum Staatsbankerott („Münzcalada") vom 
14. December 1623 geführt hat,3") nicht nur den Handel lind Wandel der Bürger¬ 
in jeder Richtung, insbesondere bezüglich der Salzarrsfuhr stark beeinträchtigte, 
sondern auch eine maßlose Theuerung hervorrief, ist wohl selbstverständlich. 
In Gmunden mußten damals „alle Sachen umb drei- und vierfachen Werth 
erkauft werden".3") Der Preis von einem Metzen Korn stieg schon 1621 auf 
6 — 8 fl. Die Wirkung dieser für die damalige Zeit enormen Preisansütze ver¬ 
spürte ganz besonders die Stadtcommune, auf deren Rechnung die infolge der 
Stockung des Großkufenhandels beschäftigungslosen Arbeiter, ettvas über 100 Mann, 
zur Linderung ihrer Noth einige Jahre hindurch gegen Rückersatz des halben 
Preises mit Getraidc unterstützt wurden.3^) In dieser Zeit befahl die Sladt- 
behörde, es dürfe kein Bürger weder Wein noch Getraide oder andere Lebens¬ 
mittel aus der Stadt hinaus verkaufen; alle Bürger, namentlich aber die Bäcker, 
sollen jeder nach Kräften für Proviant sorgen, und die beiden Brauer sich so viel 
tvie möglich mit Gerste versehen, damit kein Biermangel eintrete.3") Desgleichen 
verfügten der Statthalter und der Biccdom am 13. Jänner 1622 in einem an 
die Salzamtleute zu Gmunden gerichteten Erlasse, daß Victualien jeder Art, ins¬ 
besondere Getraide, Fleisch, Schmalz u. dgl., dann auch Leder und Leintvand 
„ohne sonderbare Verwilligung der Obrigkeit nit aus dein Land geführt werden 
dürfen".3") Dasselbe Verbot wiederholte Herzog Maximilian am 20. Mai 
1622 und gewährte am 7. September desselben Jahres „den Beamten beim 
Gmundnerischen Salzwesen für dieses Jahr in Ansehung jetzig grassirender über- 
schwenklicher Theuerung" Gehaltsaufbesserungen4") von 50 —100 fl. Gleichzeitig 
aber stieg auch diese bis ins Unerträgliche, da die Ernte in den Jahren 1622 
und 1623 allenthalben im Lande sehr schlecht gerathen war.4') Hiedurch ver¬ 
ringerte sich die Getraidezufuhr zum Gmundener Wochenmarkte derart, daß für 
einen Metzen Korn 9 —12 fl. und mehr gefordert wurden, und „man oft mit 
denk baren Gelde in Händen Nichts erkaufen" konnte.4") Endlich tvurde weder 
Getraide, noch Vieh und anderes mehr herbeigebracht, wodurch die Wochenmärkte 
von selbst gänzlich aufhörten.43) Dieser Zustand, welcher nicht nur für die Bewohner 
des Kammergutes, sondern auch für die Gmundener Bürger, in deren Verkehrs¬ 
leben die Wochenmärkte stets eine sehr wichtige Rolle spielten, von großem 
Schaden gewesen ist, dauerte bis in das Jahr 1624 hinein.44) 
Was aber die bairische Herrschaft noch weitaus am drückendsten empfinden 
ließ, das waren die fast unerschwinglichen und bisher, in Gmunden wenigstens, 
ganz ungewohnten Militärlasten. Sie entstanden dadurch, daß Herzog 
Maximilian zur Sicherung seines Pfandbesitzes und Aufrechthaltung der 
Ordnung eine Besatzung in das Land legte, deren Kosten dieses durch Entrichtung 
einer eigeneir Steuer, des „Garnisvnsgeldes", sowie durch Beistellung des so¬ 
genannten „Servis", d. i. Holz, Licht und Salz in genügender Menge zu tragen 
hatte.4") Außerdem bewilligten die Landstände dem Herzoge im Jänner 1621 
noch eine außerordentliche Anlage von 20 ^ auf jede Feuerstätte, welche vierzehn
	        
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