Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Dritter Band (3 / 1900)

Handel und Wandel. 
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sie den „gewöhnlichen Lösepfenning" bezahlten, nicht vor denen der Welser, 
sondern n a ch denselben aufgestellt werden?) 
Diese Bestimmungen wurden durch eine 1614 errichtete „absonderliche 
Hafnerordnnng" dahin abgeändert, daß die Gmnndener Hafner von nun an das¬ 
jenige Geschirr, was sie auf dem Welser Markte nicht verkauften, durch 8 bis 
14 Tage darnach dort einsetzen durften. Dagegen sollte keiner von ihnen bei 
sonstiger Strafe „mehr als ein Fuder Höfengeschirr" in Zukunft auf den Markt 
bringen?") 
Seiler. 
Von dieser Innung hat sich außer wenigen, völlig belanglosen Schriftstücken 
nur ein kleines Täfelchen aus Zinn erhalten, welches 
auf der einen Seite die Jahreszahl 1787 und die 
Anfangsbuchstabe» der Namen der damaligen Hand¬ 
werksmitglieder, ans der anderen das nebenstehend 
abgebildete Jnnungszeichen eingegraben enthält. Letzteres 
zeigt ittis ein Herz und dahinter gekreuzt eine gezähnte 
„Seilstütze", einen „Seil-" und einen „Spinnhaken". 
Der Curiosität halber lvollen wir noch ein Zwie- 
gespräch anführen, welches, wenn ein Seilergeselle 
ans der Wanderschaft bei einem Gmnndener Meister 
um das übliche Geschenk anhielt, sich nach altem Hand¬ 
werksbrauch zwischen beiden stets gleichlautend ab¬ 
wickelte : 
Geselle: Schön' Grueß, Herr Meister, wegen dem 
Handwerk. 
Meister: Schön' Dank, Gesellschaft, wegen dem 
Handwerk. Woher in diesem staubigen Wetter? 
Geselle: Aus einem Lande, was nicht mein ist, und gehe wieder in eines, 
wo ich keinen Antheil daran habe.') 
Drechsler. 
Dem „wohlberühmten" Handwerk der Drechsler, das 1587 nur die Meister 
in der Stadt, sechs an der Zahl umfaßte, gab der Magistrat in dem genannten 
Jahre zur Darnachachtung für diese und ihre Gesellen eine neue Handwerksordnung, 
die in 15 Absätzen folgendes bestimmte?) Alljährlich zu Weihnachten soll die 
Wahl zweier Zechmeister stattfinden, deren jeder einen Schlüssel zur Lade haben 
soll. Diese ist auf der Herberge aufzubewahren. Dort, „in des Vaters Behausung" 
hat viermal im Jahre, u. zw. stets am Quatembers-Sonntag um 12 Uhr Mittags 
eine Versammlung des ganzen Handwerkes stattzufinden. Bei dieser ist die Lade 
HnndmerKszeichen der Seiler.
	        
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