Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Religionsgenossenschaften. 
die Curatie Gschwandt unbeschadet der Präseulativnsrechte des Ohlstvrfer Bene- 
ficiaten zu einer Religiousfondspfarre erhoben und dieses Ereignis im 
November 1884 durch Abhaltung einer mehrtägigen Mission in seinem hundert¬ 
jährigen Bestände gefeiert?") 
Nach dieser kurzen Abschweifung kehren wir nun wieder zur Stadtpfarre 
Gmunden zurück. Deren Gebiet erfuhr, wie schon erwähnt, 1774 durch Einver¬ 
leibung der Ortschaften am rechten Ufer der Traun, dann der Vorstädte Seestadtl 
und Lehen einen bedeutenden Zuwachs. Dafür wurde 1779 die Filiale Ohlstorf 
abgetrennt und hiedurch dem Sprengel der Stadtpfarre dauernd die 1774 erlangte 
Ausdehnung gegeben. In diesem Umfange wurde derselbe 1860 zur Grundlage 
für die neu errichtete politische Ortsgemeinde Gmunden genommen, deren Grenzen 
sich, wie bereits oben gesagt lvordcn ist, mit jenem nahezu vollkommen decken. 
Wenn nun aber auch Pfarrgebiet und Ortsgemeinde in räumlicher Beziehung 
sozusagen ein geschlossenes Ganzes bilden, so find doch nicht alle Bewohner der 
letzteren der katholischen Religion, sondern ein verhältnismäßig geringer Bruch- 
theil auch anderen Confessivnen zugethan. Die katholische Bevölkerung der Orts- 
gemeinde Gmunden zählte im Jahre 
1800 3869 Seelen 
1825 4310 „ 
1832 . . . 4485 „ 
1846 5253 
1873 6062 
1880 . 6314 „ 
1890 . 6096 
oder 944 3 % der Gesammtbevölkerung?') 
2. Pfarrgcistlichkcit und Kirchcudicucr. 
Die Handhabung der Seelsorge in der Pfarre Gmunden oblag seit jeher 
dem Stadtpfarrer und seinen Kaplänen, die sammt und sonders mit sehr geringen 
Ausnahmen stets dem Stande der Weltpriester angehört haben. Der Stadt- 
pfarrer führte noch im XV. Jahrhunderte gewöhnlich den Titel „plebanus“, 
„parochus“ oder „Kirchherr", erscheint aber auch als „rector“, wenn er die 
ihm verliehene Pfarre persönlich versah, und als „vicarius“, „procurator“ 
oder „suffragarieus“, wenn er sie in Vertretung ihres lvirklichen Inhabers 
verwaltete. Die Kapläne nannte man „8ocii“ oder „Gesellen", auch „Pfarr- 
geselleu", und ist das Wort „Covperator" erst neueren Ursprungs. Die Geistlichkeit 
bewohnte, so wie noch heute, mit Ausnahme der Inhaber einiger im Laufe der 
Jahre entstandenen Stiftungen (Beneficien) den nächst der Kirche gelegenen 
Pfarrhof. Dieser befand sich schon im XIV. Jahrhunderte an der nämlichen 
Stelle, und dürfte, lvie eine im ersten Stockwerk angebrachte Jahreszahl vermuthen 
läßt, 1588 in jener stattlichen Ausdehnung angelegt worden sei», die er noch 
heute besitzt.
	        
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