Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Unterricht und Erziehung. 
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für das städtische Kinderasyl.") Auch ein Großtheil der alljährlich zu Gmunden 
arraugirten Saisoufeste pflegt iu die Cassa des Institutes zu fließen. Weiters soll 
nicht unerwähnt bleiben, daß ihm dessen gegenwärtiger Verwalter schon wieder¬ 
holt seinen Bürgermeistergehalt zugewendet hat. Endlich gehören auch jene Bei¬ 
träge, welche das Armeninstitut der Ortsgemeinde Gmunden für jedes dahin 
heimatszuständige, im Asyle untergebrachte Kind in der Höhe von 5 und 10 kr. 
per Kopf und Tag entrichtet, zu den Einnahmen des Kinderasyles. Diese Jahres¬ 
einnahmen beliefen sich 1897 einschließlich eines Cassarestes vom Vorjahre 
(1043 fl. 65 kr.) auf 12.668 fl. 73'/a kr., die Ausgaben (Lebensmittel, ver¬ 
schiedene Bedürfnisse, Vestiarium der Schwestern, Dienstbotenlöhne, Annuitäten 
und Zinsen, Gebäudereparaturen) auf 11.736 fl. 53 kr. Die Anzahl der Verpflegs¬ 
tage betrug 21.083, das Durchschnittserfordernis pro Kopf und Tag 26 46/I00 kr. 
Das reine Vermögen des Kinderasyles belief sich zu dem genannten Zeitpunkte auf 
96.200 fl., wobei das Anstaltsgebände sammt Garte», Einrichtung und Badhans 
mit 38.000 fl. bewertet wurde. Dieses letztere ward im Sommer 1894 allen 
sanitären Anforderungen entsprechend mit einem Kostenaufwande von rund 1092 fl. 
hergestellt, nachdem wenige Jahre zuvor (1888) eine Vergrößerung der Anstalt 
durch Aufbau eines Stockwerkes vorgenommen worden war.") Dieselbe birgt nun 
folgende Räumlichkeiten: Im Parterre das Sprechzimmer, ei» Speisezimmer 
der Schwestern und ei» ebensolches für die Kinder, den Schulsaal mit Vorzimmer, 
Küche, Vorrathskammer und Baderaum. Im I. Stocke die Hauskapelle, ein Vor¬ 
zimmer, sechs Schlasräume für die Kinder (60 Betten), das Schlafzinuner der 
Schwestern (fünf Betten). Im II. Stocke ein Krankenzimmer (vier Betten), drei 
Dienstbotenzimmer (je ein Bett) und zwei Vorrathsräume. Das Haus ist an die 
städtische Wasserleitung und Schwemmcanalisation angeschlossen. Das Kinderasyl, 
welches am Eröffnungstage von 14 Kindern (6 Knaben und 8 Mädchen) besetzt 
lvar, barg Ende December 1897: 61 Kinder (32 Knaben und l9 Mädchen).") 
d) Der städtische Kindergarten. 
(Marktplatz Nr. 13.) 
Die Vorbereitung der Kinder für den Volksschulunterricht durch geregelte 
Uebung des Leibes und der Sinne, sowie durch naturgemäße Bildung des Geistes, 
mithin die Unterstützung und Ergänzung ihrer häuslichen Erziehung befand sich 
früher ausschließlich in Privathändeu. Diesbezüglich entfaltete durch eine lange 
Reihe von Jahren ein Fräulein Fanny Trojan von Trojanstütt und nach 
ihr Fräulein Bertha Czech eine ersprießliche Thätigkeit. Ein öffentlicher 
Kindergarten unter der Leitung einer staatlich geprüften Kindergärtnerin 
wurde von der Stadtgemeinde-Vertretung erst im Jahre 1890 ins Leben gerufen- 
Derselbe verdankt sein Entstehen der Munificenz der städtischen Sparcassa, lvelche 
laut Sitzungsbeschlusses vom 22. November 1873 zur Feier des 25jährigen 
Regierungsjnbiläums Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef I. ans dem Reserve-
	        
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