Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Handel und Wandel. 
diene, und auch der Stadt Ens durch Zufuhr von Victualien und in ander' Weg 
mehr fttrträglich als nachtheilig fei".104) Endlich waren noch die Gmundener 
Fertiger für ihre Person berechtigt, zu Maulhausen und im Machlande, wie auch 
auf dem rechten Ufer der Donau unterhalb Ens Küfelsalz zu verkaufen.'"") Die 
denselben bezüglich der erstgenannten Gegend 1410 von den Herzogen Ernst und 
Leopold, als den Vormündern Herzog Albrechts V. von Oesterreich gewährte 
Befugnis wurde ihnen 1465 zu Gunsten der Enser von Kaiser Friedrich HI. 
wieder entzogen und ihnen bloß der Landstrich „herderhalb der Thnnaw, als zu 
Wallsee uub Ardagger" zum Vertriebe ihrer Waare belassen.""') Späterhin aber 
(seit dem XVI. Jahrhundert) galt die Bestimmnng, daß die Fertiger oberhalb 
„des Struden" (der Donau bei Grein) weder in irgend einem Userorte (Ens 
ausgenommen), noch auch unterwegs „in einer Au" Küfelsalz, und auch zu Ens 
nur soviel davon verkaufen durften, als die dortigen Bürger in ihre „Salz- 
kammer" von Nöthen hatten,'"1) aus welcher sie die Umgebung der Stadt ver¬ 
sorgten. Dieser Bedarf sollte mit 2 13 Kttfel von jeder Naufahrt gedeckt werden. 
Die bezügliche Ueberwachung der Salzfertiger „im Struden und zn St. Nicola" 
war den Bürgern von Grein anvertraut.'"^) 
Die Salzsertiger waren sohin gehalten, ihre Salzküfcl in die genau vor- 
gezeichueten „rechten und gewöhnlichen Lad statten" zu verführen. Als solche 
galten außer der Stadt Ens noch die an beiden Ufern der Donau gelegenen 
Orte Pb bs, Melk, Spitz, Stein, Hollen bürg, Traismauer, Tulln, 
Körnen bürg, Klosterneuburg und Wie».'"") Hiezu kamen späterhin noch 
Ardagger, Persenbeug, St. Johann und Wehdeuegg.'1") In alle 
diese Ladstätten brachten die Fertiger ihr eigenes zum Verkaufe bestimmtes Küfel¬ 
salz, nach Wien überdies noch das sogenannte „Amtssalz", von welchem schon 
früher die Rede gewesen ist. Auf diese Weise bildeten die genannten Orte, deren 
Bewohner den weiteren Vertrieb des Küfelsalzes in Händen hatten, die Salz- 
kammern für ihre nähere und entferntere Umgebung, in welcher Beziehung ins¬ 
besondere Korneuburg und Wien hervorgehoben werden müssen, da von dort aus 
nicht nur ein guter Theil Niederösterreichs, sondern auch Mähren, die Grafschaft 
Glatz und das westliche Ungarn mit Gmuudener Salz versorgt wurden. Aus 
diesem Grunde entfielen z. B. 1711 von dem jährlichen Küfelsalzbedarfe der Lad¬ 
stätten Niederösterreichs auf Wien, die „Hauptladstatt" 2670, Korneuburg 2000, 
St. Johann 300, Stein 200, Tulln und Traismauer je 100, Persenbeug und 
Spitz je 30, Pbbs und Melk je 20, Ardagger und Klosterneuburg je 15 ii Küfel¬ 
salz.11') 
Für das Einlagern desselben in die Kellerm) der genannten Ladstätten 
zahlten die Fertiger einen bestimmten „Kellerzins", auch „Hofzius" genannt. Der¬ 
selbe belief sich zu Anfang des XVI. Jahrhunderts zu Melk, Tulln, Hollenburg, 
und Korneuburg von jedem Pfund Küfel wöchentlich auf 1 4, späterhin im 
letztgenannten Orte von derselben Salzmenge, „sie liege lang oder kurz", auf 
32 di.113) Zu Wien wurde den Fertigern die Bezahlung des Kellerzinses von 
demjenigen Küfelsalze, welches sie über Auftrag des dortigen Salzamtmannes 
dahin gebracht hatten, erlassen. Die Abgabe mußte aber von allem Salze geleistet
	        
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