Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Handel und Wandel. 
„Dit Salz ertränkt imtrbe"?05) Nach einem zwanzigjährigen Durchschnitte (1617 
bis 1636) giengen auf diese Weise jährlich rund 31 // Küfelsalz — 893 Centner 
oder ungefähr ein halbes Percent des ausgeführten Salzes zu Grunde?"«) Der 
durch einen solchen Unfall entstandene Schaden wurde meist dadurch gemildert, 
daß der betroffene Fertiger, falls das Unglück „ans Gottes Gewalt, und nit ans 
aigener Verwahrlosung erfolgt" tvar, von der auf die verlorene Salzfracht ent¬ 
fallenden „Maut und Steigerrmg" befreit wurde. Denselbe» traf, das Pfund 
Küfel zu 12 iS 4 angeschlagen, immerhin noch ein empfindlicher Schade, da „der 
Landesfürst, so oft 1 iS Küfel ertränkt wird, daran die Maut, ick est 5 iS 4, 
der Fertiger aber 1 iS verliert"?"') Wenn aber der Fertiger oder seine 
Leute das Unglück selbst verschuldet hatten, so erfolgte kein Nachlaß der Alant, 
sondern sie verfielen einer ernstlichen Strafe an Leib und Gut, welche das 
Salzamt zu verhängen hatte?"") Aehnliche Bestimmungen galten für die auf der 
Traun inrterhalb Lambach, wie auch auf der Donau sich ereignenden Unglücks¬ 
fülle. Bei den letzteren wurde den Fertigern überdies noch die Hälfte oder zwei 
Drittel desjenigen Betrages vergütet, der ihnen als Fertigerlohn für die ver¬ 
unglückte Salzmenge gebührt hätte?"") Dort hatte sich übrigens länger als 
anderswo der mittelalterliche Gebrauch erhalten, daß die Herren desjenigen Ufer¬ 
grundes, cm welchem sich „ein Anfrinnen oder Scheittern der Schiff' und Flöß'" 
ereignete, von deren Ladung einen Theil als „Grundrecht" an sich nahmen."") 
Anderweitige Schäden, tvelche die Fertiger während der Verfrachtung an 
ihren Salzküfeln erlitten, und welche eine Verminderung ihres Inhaltes zur Folge 
hatten, mußten von ihnen selbst ausgeglichen werden. Doch gewährte ihnen auch 
hierin das Salzamt eine Beihilfe, indem in früherer Zeit zur Behebung eines 
solchen Schadens eine bestimmte Menge „Einfüllsalz" zu Wien bereitgehalte», 
nachmals aber ihnen auf jedes Pfund zwei „Einfüllküfel" mautfrei bewilligt 
wurden?") 
Das nächste Ziel der Küfelnaufahrten war die Sabstätte Stadl bei 
Lambach. Die Entstehung derselben füllt in die Zeit zurück, da der Traunfall 
noch nicht bezwungen, der Fluß erst von Lambach ab schiffbar und man daher 
genöthigt tvar, das Küfelsalz zu Lande an diesen Ort zu bringen. Dies tvar 
noch 1289 der Fall, in tvelchem Jahre der Abt Konrad I. von Lambach einem 
gewissen Heinrich Stechn er zwei dem Kloster gehörige „unten in Etzling", 
am Zusammenflüsse der Traun und Ager gelegene Speicher (Stadel) zur Ein¬ 
lagerung von Salz gegen Entrichtung eines Jahrespachtes von 6 iS £>, einer 
wöchentlichen Abgabe von vier Salzküfel und die Verpflichtung, alljährlich im 
Herbste die leeren Weinfässer des Stiftes nach Krems zu bringen, auf Lebenszeit 
überließ."") Die Oertlichkeit, tvo jene Scheunen, die 1305 wieder an das Kloster 
zurückfielen, sich befanden, gewann bald darnach dadurch eine erhöhte Bedeutung, 
daß Königin Elisabeth, die Neubegründerin des Hallstätter Salzwesens, unter 
dem Abte Sigmarus (1302 —1321) den gefährlichen Trannfall Passirbar 
machen ließ, und die Anordnung traf, daß das Salz, welches nun von Gmunden 
aus zn Schiffe gegen Lambach gebracht werden konnte, in den schon erwähnten 
Stadeln eingelagert tverden müsse. Von diesen, welche mm in Anbetracht des
	        
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