Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Handel und Wandel. 
und durch die Ausdehnung des Absatzgebietes bewogen, daran gieng, zu Ischl 
einen neuen Salzberg eröffnen zil lassen.24) 
Auch die folgenden Regenten ließen dein Salzwesen stets ihre ganz besondere 
Fürsorge angedeihen. Ohne hierauf näher einzugehen, möge die Andeutung genügen, 
daß unter Kaiser Maximilian II. 1571 das Sudwerk zll Ischl in Gang 
gebracht/3) 1604 unter Kaiser Rudolf II. mit der Erbauung des Sudhauses 
zu E b e n s e e und des „kostbaren Sulzstrenns", der Soolenleitnng von Hallstatt 
bis dorthin, begonnen und am 8. Februar 1607 zum erstenmal daselbst Salz 
gesotten worden ist."3) 
Mit der hiedurch stetig wachsenden Salzerzeugung, welche zu Hallstatt 
allein 1311: 48.000 Centner, 1524 etwas mehr als 120.000 Centner, 1563 
325.000 Centner jährlich betragen (tat,27) hoben sich auch die Einkünfte aus der¬ 
selben um ein Bedeutendes. So war bereits 1598 „das Gmundtnerische Kammer- 
guetswesen" mit einer jährlichen „Nutzung von etlich' 100.000 Gulden ein solches 
Stuckh und Regale, dergleichen in den österreichischen Landen keines oder doch 
nit darüber zu finden",28) unfc auch in der Folge bildete das oberösterreichische 
Salzwesen das einträglichste aller Kaineralgüter.22) 
Mit diesem Salinenwesen war, wie schon im ersten Bande dieser Arbeit 
des Näheren erörtert worden ist, auch die Existenz der Bewohner von Gmunden 
auf das innigste verknüpft, indem dieselben seit jeher an dem Vertriebe des im 
„Jschellande" erzeugten Salzes betheiligt und hiezu von den Landesfürsten sicher 
bereits im XIII. Jahrhunderte mit bestimmten Handelsbefugnissen ausgestattet 
gewesen ftitb.30) Durch die Neubegründung des Hallstätter Salzwesens erfuhren 
dann auch ihre diesbezüglichen Existenzbedingungen eine dauernde Festigung, und 
ebenso hat auch späterhin der von den Gmundener Bürgern betriebene Salz¬ 
handel mit dem stetig fortschreitenden Aufschwünge der landesfürstlichen Salinen 
zum Wöhle der Stadt gleichen Schritt gehalten. 
Soweit die urkundlichen Nachrichten zurückreichen, gieng das für den mensch¬ 
lichen Genuß bestimmte Salz, das „Kochsalz" (und nur dieses kommt hier in 
Betracht) aus den vorerwähnten Erzeugungsstätten in Gestalt der sogenannten 
„nackten Fuder" (carrada) hervor. Solche werden zuerst in einer Schenkungs¬ 
urkunde des Herzogs Liupold V. von Oesterreich für das Kloster Garsten 1192 
genannt, welche zugleich erkennen läßt, daß man damals die Salzsuder in zweierlei 
Größen erzeugte.37) Auch die schon früher citirten Urkunden, vermöge ivelcher die 
römische Königin Elisabeth de» Betrieb des Hallstätter Salzwesens entsprechend 
organisirt hat, nennen uns bereits das gleiche Salzformat. Die Fuder wurden 
jedoch jetzt nur mehr in einer Größe hergestellt und besaßen durchgehends die 
Gestalt eines abgestutzten Kegels. Sie waren also den noch heute üblichen Salz¬ 
stöcken ähnlich, aber bedeutend größer, und wogen gewöhnlich 100 —116 A 
(56 — 64'4 kis). Ihre Höhe betrug 3' 1%" (rund lm), ihr oberer Durchmesser 
9 ’/2" (25 cm), ihr unterer 1' 5 V2" (46 cm).312) Die nämliche Gestalt und 
Größe gab man ihnen auch in der Folgezeit. 
Der Kaufpreis (das „Fudergeld"), welcher den Abnehmern bis zu einer 
gewissen Höhe creditirt zil werden Pflegte, lvar für 1 £f (240 Stück) Salzfuder
	        
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