Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Handel und Wandel, 
voll den Erbeir seines früheren Chefs käuflich erwarb. Unter ihm wurde zllnächst 
circa 1850 das Dampfschiff „Sophie" mit Ausnahme der Maschine vollkommen 
neu, n. zw. wieder aus Holz erbaut, ulid die Ortschaft Traunkirchen ebenfalls in 
den Verkehr miteinbezogen. Da sich dessen Allforderungen an die vorhandenen 
Transportmittel immer mehr steigerten, so berief Joses Ruston seinen Bruder 
John, Schiffball-Ingenieur, ails Englalid nach Oesterreich, und ließ durch 
ihil der Reihe nach die eisernen Raddampfer „Elisabeth" (1858), „Sophie" 
(1862) lind „Gisela" (1871) nebst einigen eisernen Schleppschiffen erbauen. Auf 
diese folgte dann etwas später der lediglich für ben Frachtenverkehr bestimmte, 
seither aber längst abgetakelte Propeller „Traunstein". Die Erbauung der drei 
erstgenannten Dampfer geschah aus den Werften zu Floridsdorf lind Kloster- 
neuburg, voll wo sie dann in zerlegteln Zustande an den Trannsee geschafft und 
die beiden ersteren nächst Ort, der dritte aber in Ebeusee montirt uild auf das 
Wasser gebracht wurde. Größenverhältnisse und Leistungsfähigkeit dieser noch 
gegenwärtig in Verwendung stehenden Fahrzeuge sind aus folgender Znsammen- 
stellung ersichtlich: 
Dampfer 
Länge 
Breite 
Tiefgang 
Anzahl 
der 
ind. Pferd & 
fräste 
Fahr- 
! ge- 
schwindiq- 
Art 
Meter 
keit in 
Knoten*) 
der Maschine 
Elisabeth 
43*16 
4*86 
1*06 
110*72 
11*062 
Oscillirende 
Sophie 
39*52 
4*86 
1*06 
56*6 
8*094 
Watt'sche 
Gisela 
48*03 
4*86 
0*98 
172*68 1 
H'872 
Oscillirende 
Zur Durchführung allfälliger Reparaturen wie allch als Materialdepot legte 
Josef Ruston in den Jahren 1871/72 an Stelle der früher dein Nrfahrmeister 
der Herrschaft Ort gehörigen Realität die Schiffswerfte an (dermalen Weher¬ 
straße Nr. 26), vor welcher die außer Dienst befindlichen Dampfer zu ankern 
pflegen."^) 
Noch gegenlvärtig bildet die Dampfschiffahrt auf dem Traunsee einen 
lvichtigen Factor in dem Verkehrsleben desselben. Die Einbuße, welche sie durch 
die Eröffnung der Salzkammergutsbahn naturgemäß erleideil mußte, wurde 
bezüglich des Personenverkehres durch Einbeziehung einer Reihe anderer Userorte 
in denselben zum guten Theile wettgemacht. Dagegen ist der durch sie vermittelte, 
einst sehr bedeutende Frachtentransport durch jenen Concurrenten auf ein Minimum 
herabgedrückt worden. 
Nach Josef Ruston's Tode (2. März 1895) gelangte dessen Neffe John 
N u st o n, nachdem er bereits 1894 Compagilon uild Mitconcessionür der 
Traunsee-Dampfschiffahrt geworden war, durch Kauf in das alleinige Eigen¬ 
thum derselben. Als deren Director fungirt dermalen Franz Margelik. 
Der oben ausgezählte Schiffspark wurde 1895 um ben lediglich zur Personen¬ 
beförderung dienenden Propeller „Maria Valerie" vermehrt. Dieses von der 
Nordwest-Dampfschiffahrts-Gesellschaft in Dresden gebaute Schiff ist 18\5 m lang. 
*) Ein Knoten ~ 15 463 m.
	        
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