Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Handel und Wandel. 
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Werkehv. 
1. Der Landweg. 
Die natürliche Lage der Stadt Gmnndeu bringt es in vortheilhafter Weise 
mit sich, daß der Personen- und Frachtenverkehr nach und von derselben theils 
zu Lande, theils zu Wasser vollzogen werden kann. Was nun zunächst den Land¬ 
weg betrifft, so folgte der Verkehr auf diesem auch nach der Römerzeit in der 
Hauptsache jenen nur wenig veränderten Straßenzügen, die schon damals vom 
nördlichen Ende des Traunsees ausgegangen nnd in neuerer Zeit, da sie vor¬ 
wiegend dem Handel gedient haben, unter die „Commereialstraßen" eingereiht worden 
sind?) Sie werden hellte nach allgemeiner Regel in Bezirks- nnd Reichs¬ 
straßen unterschieden. Als Bezirksstraßen verbinden sie die Stadt Gmunden mit 
Vöcklabruck über Pinsdorf, mit Schwanenstadt über Ohlstorf, mit Kremsmünster 
und Steyr über Gschwandt, Kirchham und Vorchdorf, mit Viechtwang, Scharnnei» 
nnd Grttnan über St. Konrad. Als Reichsstraßen gelten die einstige „Poststraße" 
Gmunden — Laakirchen — Lambach — Wels — Linz, und seit 1893 die bisherige 
Bezirksstraße Gmunden — Altmünster — Trannkirchen. Die letztere führte jahr¬ 
hundertelang nur bis nach diesein Orte, erreichte ihn aber noch zu Beginn des 
XVII. Jahrhunderts nicht ganz, sondern lief knapp vor demselben in einen 
schmalen und beschwerlichen Gehsteig aus, der nicht ohne Gefahr passirt lverden 
konnte. Es war daher zl> Pferde oder Wagen „znm Kloster kein Herzukommen 
und auch kein Zuereiten möglich".") Erst als die Jesuiten in den Besitz von 
Traunkirchen gekommen waren, ließen sie die Fahrstraße bis dahin ausbauen. 
Neben diesen Straßen gab es noch allerlei Sauinpfade und Gangsteige, die sich 
zum Theile bis auf den heutigen Tag erhalten haben. 
Ein guter Zustand der Straßen war für den Verkehr sehr wichtig. Deren 
Herhaltung oblag gewöhnlich dem Grundherrn, durch dessen Gebiet sie zogen. 
Diese strengten sich aber damit nicht sonderlich an, was die zahlreichen Beschwerden 
beweisen, die in früherer Zeit über den elenden Zustand der Straßen allenthalben 
im Lande laut geworden sind?) Sv klagten auch die Bürger von Gmunden 1520 
in einer Eingabe an die kaiserlichen Commissäre, daß die von Lambach und ans 
der „Hofmark" lute auch sonst von allen Seiten nach Gmunden führenden Straßen 
sehr „böse" seien und von den Fuhrleuten nach Möglichkeit gemieden werden. 
Es nehme deshalb die Zufuhr znm Wochenmarkte ab, und würden die Kosten 
derselben vertheilest, so daß dermalen der Fährlohn für einen Metzen Korn um 
10 —12 4, für einen Dreiling Wein gar um 6/3— 1 €1 A höher sei als früher?) 
In ähnlicher Weise baten 1560 die Salzfertiger der „vier Flecken" Gmunden, 
Ischl, Lanffen und Hallstatt den landesfürstlichen Salzamtmann, daß er die Ans- 
besserung der „bösen Fahrtweg' und Straßen, namentlich von Lambach und 
sonderlich von Khematen bis auf den Stetperg, vom eisernen Gätern nnd bei 
dem Pfarrhof zu Kirchham bis herein gegen Gmunden und auch im Traundorf" 
verordnen möge. Denn diese seien „so ausgeführt und mit tiefen Schlagen ein¬ 
gerissen", daß die Wagen oft bis an die Achsen einsinken und namentlich zur 
Winterszeit nur mit großer Gefahr, Mühe und Arbeit, lute auch „Abmerglung
	        
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