Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Unterricht und Erziehung. 
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in den Jahren 1853, 1855 und 1857 (in diesem Jahre mit costümirten Schul¬ 
kindern) seine Wiederholung?'-') 
Die Stadtschule zu Gmunden wurde, was den Verdiensten ihres damaligen 
Leiters Johann 9t. Wolf zuzuschreiben ist, mittels Regierungserlasses vom 13. De¬ 
cember 1823, Z. 27.626, als eine „Musterschule", d. i. für geeignet erklärt, 
den übrigen Uuterrichtsaustalten des Schuldistrictes als ei» pädagogisches Vor¬ 
bild zu dienen."") Hiedurch war gewissermaßen die Vorstufe zu einer weiteren 
Raugeserhöhuug gewonnen, die auch wirklich 25 Jahre später erfolgt ist: die 
Erhebung zu einer k. k. Hauptschule. Dieser wichtige Act wurde vornehmlich 
durch das Einschreiten der Bürgerschaft herbeigeführt, welches insbesondere die 
bedeutende Anzahl der in Gmunden und dem Salzkammergute lebenden Beamten- 
familieu betonte, für welche eine bessere und leicht erreichbare Lehranstalt ein 
großer Vortheil wäre?') Sohin erstoß am 18. März 1848, mitten im Sturmes¬ 
drang bewegter Tage, die kaiserliche Entschließung, vermöge welcher die Stadt- 
und Musterschule in Gmunden zu einer Hauptschule, d. i. auf die zweite 
officielle Rangstufe erhoben wurde, welche die „allgemeine Schulordnung" der 
Kaiserin Maria Theresia überhaupt für die deutsche Volksschule geschaffen hatte?") 
Sie bestand jetzt aus drei Classen, von denen die erste in eine untere und obere 
Abtheilung mit getrenntem Unterrichte zerfiel. Als Lehrkräfte fnngirten nunmehr 
drei Lehrer und ein Gehilfe, von welchen der erste Lehrer den Titel „Dircctor" 
führte. Die Ernennung dieser Lehrkräfte erfolgte seitens der Landesschulbehörde, 
doch stand dem Magistrate im Vereine mit dem Stadtpfarrer im Sinne eines 
Regierungsdecretes von: 27. Mai 1842 noch immer das Prüsentationsrccht zu?'") 
Auch wurde bestimmt, daß das landesfürstliche Salzoberamt die seither zu Schul- 
ztvecken geleisteten Beiträge gegen Aufrecht Haltung der bisherigen Befreiung der 
Salinenarbeiter von der Schulgeldentrichtung um jährlich 200 fl. C. M. zu 
erhöhen habe. Diese, wie auch die Beitrüge der Stadtgemeinde und die Schul¬ 
gelder flösse» nun in den ueugebildeten „Lvcalschulfond", der hauptsächlich zur 
Bestreitung der Lehrergehalte diente. 
Die k. k. Hauptschule wurde mit Beginn des Schuljahres 1848/49 (1. October 
1848) in dem wenige Jahre zuvor ganz neu erbauten Schulhause eröffnet?"') 
Schon längst hatte sich das alte Schulgebäude bei der steigenden Frequenz, die 
aus den oben angeführten Ziffern ersichtlich ist, als viel zit klein erwiesen. Bereits 
im zweiten Decennium des XlX. Jahrhunderts fanden es die maßgebenden Loeal- 
behördcn „als sehr beengt und von solcher Beschaffenheit", daß sie bei der hohen 
Landesregierung aus eine entsprechende Vergrößerung antrugen, und 1822 einen 
Bauplan zur Genehmigung überreichten?") Die Sache blieb indessen noch durch 
mehr als zwanzig Jahre beim Alten, und wurde erst 1844 zur Entscheidung 
gebracht. Man wollte nun ein neues, allen Anforderungen entsprechendes Schul¬ 
haus aus dem Platze zwischen Kirche und Pfarrhof erbauen, und demolirte zu 
diesem Zwecke die dort befindliche Annakapelle, den Leonhardsthurin und ein 
Stück der Stadtmauer. Zur Errichtung des Schulgebäudes an dieser Stelle aber 
kam es aus dem Grunde nicht, tuest der neue Stadtpfarrer Anton Leut Huer 
gegen die neuerliche enge Verbauung des nun freigelegten Platzes mit Recht
	        
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