Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

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Unterricht und Erziehung. 
Als deutsche Schulmeister zu Gmunden werden genannt: 1561 Haus 
Rieder?') 1606 Kaspar Udalrich Fledacher, der 1608 seinen Katholi¬ 
cismus, den er wohl nur zum Scheine angenommen hatte, wieder ablegte, und 
an der evangelischen Stadtschule weiter verblieb. Doch nahm er au derselben 
nur die zweite Stelle als „Collega“ des Stadtschulmeisters Simon Hüebmer 
mit einem Jahresgehalte von 20 st. Rh. ein. Hüebmer dagegen bezog einen 
solchen von 160, später 200 fl. Rh. aus dem Kirchenzechamte der Evangelischen, 
und bekam überdies von jedem Kinde zahlungsfähiger Eltern ein Schulgeld von 
jährlich 2 fl. Rh. Für einige arme Kinder zahlte ihm dieses das genannte Zech- 
amt. Er starb im ersten Viertel des Jahres 1623. Man beließ seiner Witwe 
vorläufig beit Schuldienst und die damit verbundenen Bezüge, bis am 1. Juli 
1623 in der Person des Paulus Braun aus Vöcklabruck ein neuer Stadt¬ 
schulmeister bestellt, die Witwe seines Vorgängers aber mit jährlich 40 fl. Rh. 
provisionirt wurde. Braun verließ den Posten Mitte August 1624 und wurde 
von einem gewissen Nikolaus Hainrich als „der evangelischen und Augs- 
purgischeu Confessio» Zuegethanen zu Gmunden Schuelmaister" abgelöst, welchem 
das evangelische Kircheuzechamt auch die Reisespesen im Betrage von 12 fl. Rh. 
vergütete. Er mußte die Stadt ant 13. October 1624 in Fledacher's Begleitung 
für immer verlassen.") Das Erbe dieser letzten evangelischen Lehrer trat nun 
der schon erwähnte Martin Sannig au, welcher die Leitung der nunmehr 
katholischen Stadtschule im Herbste 1624 „als teutscher und Stadtschulmeister" 
übernahm. Sein Jahresgehalt aus dem Zechamte der Stadtpfarrkirche, welches 
hiezu, wie auch zur Besoldung der Kirchendiener die Sammelgelder verwendete, 
betrug nicht mehr als 40 fl., wozu noch 15° Holz (— 14 fl. Rh.) zur Schul¬ 
beheizung und zum eigenen Gebrauche kamen. Es stellte sich also ohne Schulgeld 
sein Jahreseinkommen auf 54 fl. Rh.") Abgesehen davon, daß die Stelle nun 
nicht so gut dotirt war wie früher, kam hiezti noch die demüthigende Gepflogenheit, 
daß er um die Auszahlung des Gehaltes alle Vierteljahre beim Magistrate an¬ 
suchen mußte, welche Gelegenheit derselbe im Sommer 1629 zu der Ermahnung 
benützte, „daß er bei Jnformirnng der Kütder besseren Nutz und Zucht schasse, 
als bishero beschehen". Im selben Jahre trug ihm auch der Stadtpfarrer auf, 
daß er bei den Begräbnissen von Bürgern neben dem lateinischen Schulmeister 
sammt den Kindern mitzugehen habe, wofür ihn dieser „mit etlichen Kreuzern" 
entlohnen solle."') Sannig starb „als treuer Diener dreier Pfarrer"") am 
22. Juli 1648 im Alter von 60 Jahren. Hierauf versah „den teutschen Schuel- 
stand" (Schuldienst) Sannig's Witwe Cordula und mit ihr vom Juni 1652 an 
durch einige Zeit deren Sohn Mathias Sannig.") Unter ihnen befand sich, 
wie es int Hinblick auf die weibliche Leitung und die schlechten Zeitverhältnisse 
kaum anders sein konnte, die Stadtschule in einem elenden Zustande. 1654 war 
sie gar durch länger als ein halbes Jahr ganz gesperrt, obwohl „bei einer Stadt 
wie Gmunden, die eine Salzkammergutsstadt ist, ein rechtschaffener, ehrbarer und 
gelehrter Schulmeister recht Vonnöthen gewesen wäre".") Ein solcher fand sich 
endlich 1655 in der Person des Georg Karl Klemmer, der die gleichen 
Bezüge wie seine Vorgänger gettoß, dieselben aber seit 1675 nicht mehr vont
	        
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