Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Unterricht und Erziehung. 
1. Die lateinische Schule. 
e im Mittelaller allenthalben der gcsaunnte Unterricht von der Kirche 
ansgieng und deshalb in einer gewissen Analogie mit den Kloster- 
und Domschulen auch bei. den Pfarrkirchen kleinerer Städte Schulen 
entstanden/) so gab es in Gmunden ebenfalls mindestens schon im 
XIV. Jahrhundert eine solche Anstalt. Sie wurde tute anderwärts 
nur von Knaben, u. zw. ausschließlich von solchen besucht, welche sich 
dem geistlichen Stande widineit wolltet: und daher schon als Schüler 
zu allerlei gottesdienstlichen Hilfsfunctionen verwendet wurden/) Dementsprechend 
wurde das Hauptgewicht auf die Erlernung der lateinischen Sprache in Wort 
und Schrift, wie ans die Pstege des lateinischen Kirchenliedes (Chorgesang) gelegt, 
tvährend das Rechnen nur zum geringen Theile, Lesen und Schreiben in deutscher 
Sprache aber gar uicht gelehrt wurden. Das Institut führte daher mit Recht den 
Rainen „lateinische Schule". Sie unterstand weiterhin dem Zechamte der 
Pfarrkirche, und ihr Leiter, der „lateinische Schulmeister" als ein Diener 
der Kirche dem Stadtpfarrer, tvelcher ihn aufnahm oder entließ/) Mit der Kirche 
stand die lateinische Schule auch während der Herrschaft des Protestantismus in 
enger Verbindung, und tvar überhaupt bis zur Errichtung der deutschen Volks¬ 
schule die einzige Nnterrichtsanstalt in der Stadt Gmunden. Da tütn diese ihrem 
speciellen Ztvecke entsprechend durchaus nicht für alle Kinder bestimmt, sondern 
als eine Vorbereitung für eine besondere Standesbildung keine allgemeine Schule 
im heutigen Sinne gewesen ist, so blieben diejenigen ohne jeden Unterricht, tvelche 
sie nicht besuchten. 
Das Gebäude, welches die lateinische Schule barg, wird zuerst 1448 
urkundlich erwähnt/) Es war dies jener Theil des Hauses Nr. 1 am Kirchen¬ 
platze, welcher die eine Front der Pfarrhofgasse zuwendet, dein Zechamte der 
Pfarrkirche gehörte, und von diesem hergehalten tvtirde. Im Schulhause hatte 
der lateinische Schulmeister die freie Wohnung. Im Uebrigen bezog er aus dem 
Zechamte der Pfarrkirche einen Jahressold von 40 // $, der später erhöht wurde, 
atts dem landesfnrstlichen Salzamte seit 1560 jährlich 30 Fuder Salz kauf- und
	        
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