Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Reltgtonsgeno ss enschasten. 
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Mördern nicht in geweihter Erde, auch nicht einmal, wie die sterblichen Reste der 
„unschuldigen Kindlein", an der Außenseite des Friedhofes, sonder», wie es noch 
1797 und 1828 vorgekommen ist, von Magistratswegen durch den Gerichtsdiener 
und Wasenmeister nach dem „rothen Letten" in der Steuergemeinde Schlagen 
schaffen und dort im Walde verscharren ließ.''") 
Zn den Ausgaben des Kirchenzechamtes zählte man die Beschaffung und 
Instandhaltung des sämmtlichen zur Pfarrkirche gehörigen Inventars, insoweit die¬ 
selbe nicht durch Schenkungen in dessen Besitz gelangte, dann bauliche Reparaturen 
aller Art an jener, wie auch ain Meßner- und Frvnamterhaus, auf dem Fried¬ 
hofe u. dgl.'"") Diese Ausgaben überschritten in früherer Zeit gewöhnlich die 
verfügbaren Einnahmen, weshalb auch die Jahresbilanz des Zechamtes meist eine 
ungünstige und dieses auf Beiträge des Magistrates angewiesen war. So steuerte 
dieser z. B. 1660 aus dein Ungeldamte 20 ii 4, 1570 aus der Stadtcassa 50 it 4, 
1680, 1585, 1641 wieder aus dem Ungeldamte 156 fl. 4 ß 12 4, 80 fl. und 
100 fl., 1660 aus der Stadtcassa 150 fl. Rh. zur Deckung der Abgänge bei.'"") 
Diese waren auch in anderen Jahren ziemlich bedeutend, indem z. B.: 
1632 die Einnahmen 280 fl. 4 ß 19 4, die Ausgaben 429 fl. 3/384 
1661 „ „ 340 fl. „ „ 500 fl. 
1673 „ „ 342 fl. „ „ 488 fl. Rh. 
betragen haben?"") In der ersten Hälfte des X V lll. Jahrhunderts hatte weiterhin, 
wie schon früher erwähnt wurde, das Zechamt der Pfarrkirche infolge des Thurm¬ 
baues und anderer Arbeiten mit bedeutenden Finanznöthen zu kämpfen, die cs 
erst nach geraumer Zeit mit fremder Beihilfe zu überwinden und dann in seiner 
Vermögenslage sich allmählich zu kräftigen vermochte. Auf diese Weise ergab die 
Bilanz des Jahres 1825 ein reines Vermögen von 17.647 fl. 52 */„ kr. E. Sch?"") 
In den Jahren 1836 —1845 beliefen sich die Einnahmen durchschnittlich auf 
2202 fl. 53 kr. 3 4, die Ausgaben auf 2069 fl. 50 kr. 1 4 per Jahr?"") 1873 
besaß die Pfarrkirche an Stiftungscapitalien 15.114 fl. 47 kr., an freien Capitalien 
8336 fl. 76 kr., an Barschaft 528 fl. 5 kr., sohin ein Gesammtvermögen von 
23.979 fl. 28 kr. ö. W?"ft Mit Ende December 1892 belief sich das Ver¬ 
mögen der Stadtpfarrkirche ans 39.960 fl. 89 kr. in vinculirten Obligationen. 
Wir können diesen Abschnitt nicht schließen, ohne der geistlichen Bruder¬ 
schaften zu gedenken, die unter der Aegide eines besonderen Schutzheiligen durch 
bestimmte Andachtsübungen und Verrichtung guter Werke das Seelenheil der lebenden 
tvie der abgestorbenen Pfarrgenossen zu pflegen bestrebt lvaren und ohne Zweifel 
nicht wenig dazu beigetragen haben, das Volk in der Lebendigkeit des Glaubens 
und bei patriarchalischen Sitten zu erhalten. Die älteste und größte derselben lvar 
wohl die sogenannte Pfarrzeche, da ihr alle Mitglieder der katholischen Pfarr- 
gemeinde angehörten. Diese bildeten sohin nach der Gepflogenheit des Mittelalters 
eine geordnete Gemeinschaft oder Genossenschaft auf religiösen Grundsätzen und 
gaben hiedurch ihrer confessionellen Zusammengehörigkeit ohne Unterschied der 
socialen Stellung des Einzelnen einen prägnanten Ausdruck. Rach dem Patrone 
der Kirche hieß dieser Verein „die Zeche Unserer lieben Frauen". Sein 
Geschäftsträger und Leiter, der Zech meist er, lvar zugleich, wie wir wissen, auch
	        
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