Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Neligionsgenossenschasteu. 
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betrage von 44 fl. 3 kr. 2 4) nur sehr unregelmäßig bezahlt worden. Es bestimmte 
deshalb das bischöfliche Ordinariat 1716, daß der Pfarrer zwar jene Beiräge 
weiterbeziehen, dafür aber nur verpflichtet sein solle, wöchentlich zwei Messen, 
u. zw. die eine für de» Bürger Seyfried Fischer, die andere für die übrigen 
Stifter der genannten Hausdienste zu lesen."7) 
Im Jahre 1794 bestanden zur Pfarrkirche Alles in Allem 73 Jahrtags- 
stiftnngen auf 23 Seelämter und 203 Messen mit einem Capitale von 9385 fl. C. M. 
Von den jährlich hievon entfallenden Interessen per 371 fl. 39 kr. bekam der 
Pfarrer 172 fl. 24 kr., die Kirchenmusik 36 fl., der Meßner 24 fl. 1 kr., die 
Ministranten 11 fl. 57 kr., der Calcant 2 fl. 6 kr., die Annen 7 fl. 24 kr., den 
Nest die Pfarrkirche."^) Aber schon 1808 war jene Anzahl auf 41 Stiftungen 
mit 7 Seelämtern und 156 Messen zusammengeschrumpft,"") und es hatte sohin 
dasjenige, lvas im Sinne der fromingläubigen Stifter „für die Ewigkeit" gemacht 
worden war, schon zu Beginn des XIX. Jahrhunderts jiuu Theile ein vorzeitiges 
Ende gefunden. 
Zu Ende September 1893 bestanden bei der Pfarrkirche 187 Meßstiftungen. 
Von den ältesten derselben wird aber nur noch die Freytag'sche Stiftung mit 
48 Jahresmessen und der schon früher ertvähnte Jahrtag für König Albrecht (1. Mai) 
persolvirt, und für denselben anstatt der einstigen 30 Fuder Salz ein Relutum von 
28 fl. 98 kr. bezogen.'"") 
Außer den Jahrtagsstiftungen gewann die Stadtpfarrkirche im Laufe der 
Zeit noch eine große Menge anderer Legate, die ihr seitens frommer Wohl¬ 
thäter meist in barem Gelde zugewendet wurden. Die Belege hiefür reichen bis 
ins XV. Jahrhundert hinauf, deren Aufzählung aber lvürde bcii Nahmen dieser 
Arbeit überschreiten. Ihre Höhe schwankte von einigen Gulden bis zu mehreren 
Hundert. Von den in neuerer Zeit gewidineten Legaten ist das im Jahre 1888 
von dem Privaten Ludwig Karth mit 1969 fl. 11 '/z kr. das bedeutendste.'"') 
Andere temporäre Einnahmen zog das Pfarrkirchenzechamt zunächst aus den 
Opfergeldern. Außer den zu deren Aufnahme bestimmten Opferstöcken und 
Sammeltafeln gab es früher auch noch eine „Hochzeits-" und eine „Niklasbüchse". 
Die erstere wurde bei Trauungen von einem Kirchendiener in jenem Gasthause, 
in welchem das Mahl stattfand, in Bewegung gesetzt, und dieser Brauch noch 
vor etwa sechzig Jahren geübt. Die andere kam nur bei jenen Wallfahrern in Ver¬ 
wendung, welche um Pfingsten in Gmunden eintrafen und die Stadt auf der 
Fahrt nach St. Wolfgang oder Lauffen 51t Schiffe wieder verließen.'"") 
Eine andere Einnahmsquelle des Zechamtes bildeten stets auch die Taxen 
für die Benützung der Kirchen stuhle. Diese wurden von den Andächtigen 
nicht etwa per Jahr, sondern ein für allemal „gelöst", und betrug für einen 
Sitz die Gebühr z. B. 1533: 2 ß 4, 1560: 2 — 4 /34, 1590 mitunter auch 1 fl. Nh. 
Als 1719 sämmtliche Kirchensitze neugemacht wurden, bezahlten auch die einzelnen 
Parteien ausnahmslos wieder die Taxe, was dem Zechamte rund 680 fl. Rh. 
einbrachte.'"") 
Vom Stadtbader erhielt das Zechamt den jährlichen Bestandzins für 
das Stadtbad, wovon schon im ersten Bande die Rede gewesen ist. Auch die
	        
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