Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Zweiter Band (2 / 1899)

Religionsgenossenschastsn. 
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Jahrtagsmessen'"") und 1790 widmete Eleonora von Reimern, kaiserliche 
Salzfertigerswitwe, ein Capital von 600 fl. C. Bl. zur Abhaltung von zwölf Monats- 
incffcn.1 °3) Auch in der Folge wurden zur Pfarrkirche noch viele solche Jahrtags¬ 
und Meßstiftungen gemacht, von denen aber, da ihre vollständige Aufzählung nur 
ermüden tvürde, als die bedeutendste bloß die Widmung der Bürgerswitwe 
Theresia Enthofer, geborene Deisinger, angeführt tverde» soll, welche in 
ihrem am 15. Mai 1824 abgefaßten Testamente ein Capital von 2000 fl. E. Sch. 
auf zwei Seelümter legirte, die alljährlich am 16. Mai und 15. October abzuhalten 
waren.'"») Die in den Jahren 1830 —1860 entstandenen Stiftungen zur Pfarr¬ 
kirche sind auf einer im Inneren derselben angebrachten steinernen Tafel veretvigt. 
Die Jahrtagsstiftungen bildeten gewissermaßen den Grundstock des Kirchen¬ 
vermögens. Durch sie tvurde es möglich, daß das Zechamt z. B. 1592 von 
28 Häusern in der Stadt einen zu Georgi fälligen Jahrdienst von 17// 24 .H, 
von einigen Häusern und Grundstücken vor der Stadt 10 // 1 ß 8 A, zusammen 
also 27 // 2 ß 2 A beziehen konnte. Diese Einnahme variirte nur sehr wenig 
und gieng erst zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts auf 24 fl. 36 kr. 2 A Rh. 
herab.'"") Weiters gelangte die Pfarrkirche durch einen Theil jener Schenkungen 
in den Besitz verschiedener hausgesesseuer Unterthanen, von denen sich 1592 im 
Lande ob der Ens folgende befunden haben: 
Pfarre Laakirchen: Das Lindtnergut zu Hocheuperg, ungefähr 100 fl. tvert, 
„baut schweres Gelraide bei 10 Metzen". 
„ Kirchturm: Das Gut „im Zimmer", 300 fl. wert. 
„ Viechtwang: Das Reitingergütl zu Viechtwang, 160 fl. wert. 
„ Kirchdorf: Der „Hinterhof" zu Ottstorf, 400 fl. wert, und das „Reißen- 
gütl" sammt der Schmiede daselbst, aus dem vorgenannten „gerissen", 
30 fl. tvert. 
„ Vorchdorf: Der „Larenz am Aigen" (Groß-Aigen), 300 fl. wert, dient 
jährlich an Geld 4 // 6 ß A, 1 // 7 ß A Steuer und 1 // Aß A 
Robot, dann 4 junge Hahnen, 2 Hennen, 90 Eier. 
„ T h a l h eim: Die zwei Pillingödergüter, jedes 300 fl. wert. 
„ Roitham: Das Schmiedgut daselbst, 300 fl. wert. 
„ I s ch l: Das Haischpergergnt, 300 fl. tvert. 
Zn diesen zehn behausten Gütern kamen noch fünf ledige Gründe („Stuckh") 
in den Pfarreti Laakirchen, Attnang und Ischl.'"") Alle zusaiumen waren dem 
Zechamte mit aller Obrigkeit untertvorfen und übte dieses auch die niedere 
Gerichtsbarkeit über deren Inhaber aus. So tvurde z. B. 1720 der Schiniedsohn 
zu Roitham, tveil er sich mit des Kothmüllers Tochter vergangen hatte, vom 
Zechamte zu einer Geldbuße von 5 fl. 15 kr. Rh. verurtheilt."") 
Jene 15 Objecte trugen dem Zechamte an Gelddienst, Stellern, Robot - und 
Rüstgeldern 1592: 47 U 4 ß 22 A, 1706 aber schon rund 122 fl. Rh. ein.'"") 
Außer diesen Beträgen flössen in den Zechschrein noch eilf „Ueberlendtdienste". 
Die Güter, von denen sie bezahlt wurden, tvaren aber dem Zechamte nicht 
obrigkeitlich untergeben. Als solche werden 1592 genannt: Das Gilt im Glein- 
fchlag (Pfarre Viechtwang), ein Grund zu Haidach (Pfarre Laakirchen), der Rilzberg 
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