Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Einiges über den Gmundener- oder Traunsee und seine Umgebung. 
einen außerordentlichen Reichthum an brennbaren Natur- oder Erdgasen. 
Außer diesen flüchtigen Kohlenwasserstoffen zeigen sich auch Spuren von flüssigen 
Kohlenwasserstoff-Verbindungen oder Petroleum in Oberösterreich. In der Welser- 
gegend liefern mehr als dreißig productive Bohrlöcher diese Naturgase, welche 
als Beleuchtungs- uiib Heizmaterial für häusliche und industrielle Zwecke in 
ausgiebiger Weise lohnende Verwendung finden. 
Gleichzeitig werden aber bei Tiefbohrungen im Schlier ansehnliche Mengen 
von Salz wässern erschlossen, deren Gehalt an Jod und Brom stetig mit 
der Tiefe zunimmt. Der Geologe ist daher bei Tiefbohrungen in der Umgebung 
von Wels iin Stande, von vorneherein annähernd aus der Tiefe eines Bohrloches 
im Schlier den Gehalt an Jod und Brom geradeso zu bestimmen, wie er auch 
umgekehrt aus der Anzahl von Milligrammen des Jod- und Bromgehaltes, die 
der Chemiker in einem Liter dieses salzigen Schlierwassers nachweist, mit großer 
Sicherheit die Tiefe des Bohrloches abzuschätzen vermag. In Wels werden diese 
kostbaren Jodwässer weder industriell noch sanitär in größerem Stile verwertet. 
Es geschieht dies nur in relativ bescheidenem Maße in Bad Halt, ivv 
nach meinem Bohrprogramme, das noch lange nicht zur vollen Durchführung 
gelangt ist, schon vier neue Jodquellen und auch geringe Mengen von brennbaren 
Gasen erbohrt wurden. Allerdings liegen in Bad Hall die Jodwasser- und 
Gas führenden Horizonte des Schliers etwas seichter als in Wels, weil 
Hall mit seinem Schlieruntergrund näher an der Flyschgrenze jtUtirt ist. Bad Hall 
mag etiva so weit vom Nordsaum der Flhschzoue entfernt sein, als z. B. der 
TraUnfall vom Nordrand der Flyschgrenze bei Ohlstvrf und der Koth- 
mühle. Am Traunfall aber habe ich gleichfalls den Schlier anstehend 
gefunden. 
Für den gewaltig aufstrebenden Curort Gmunden liegen also solche 
Punkte, an denen mit einiger Aussicht auf Erfolg eine Bohrung auf Jodwasser 
inscenirt iverdeu könnte, immerhin ziemlich weit ab. 
Eine näher gelegene, schmale Zunge von angeblich neogenen oder dem 
Schlier äquivalenten Ablagerungen, soll nach älteren geologischen Karten und 
Ansichten unter einer Decke von Glaeialschütt am Westrande des Traunsees 
über Altmünster bis gegen die Villa Toscana hereingreifen. 
Das müßte erst durch Versuchsbohrungen sicher gestellt werden, ivelche mir 
derzeit noch nicht die vollste Garantie eines kleinen Erfolges zu bieten scheinen. 
Der nur ganz schwach nach Osten geneigte und sonst ziemlich horizontal 
geschichtete Schlier des Traunfalles setzt sich ohne Zweifel in der Tiefe noch über 
Laakirchen bis gegen die Kothmühle bei Reinthal fort. Am Traunfall selbst ivird 
unterhalb der Klause der Schlier von wasserdurchlässigen Conglomeratbänken 
überlagert, welche vorwaltend Geschiebstücke von Kalken, Dolomiten und Flhsch- 
gesteinen führen und gleichalterig sind mit dem „Belvedere-Schotter" des Wiener 
Tertiärbeckens. Da der „Schlier" trotz seines Reichthums an Quarzkörnern und 
Muscovitschüppchen genug thonige Beimengungen enthält, um als ein nahezu 
undurchlässiges Gestein zu functioniren, so gelangen beim Traunfall auf der 
Oberkante dieses sandigen Mergelschiefers zahlreiche Uebersallquellen zum
	        
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