Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

. Einiges über den Gmundener- oder Traunsee und seine Umgebung. 
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Als der Altmeister unter de» deutschen Geologen, Leopold v. B u ch, zu 
Ende des vorigen Jahrhunderts die gleiche Reise von Linz über Gmunden ins 
Salzkammergut machte, schrieb er u. A. darüber, daß in der Welserhaide kaum 
ein Zoll Dammerde den schotterigen und sterilen Haideboden bedecke. 
Heute darf man die hochcultivirte Welserhaide als einen integrirenden 
Bestandtheil der Kornkammer von Oberösterreich ansehen. Die vor 100 Jahren 
noch so schwache Humusdecke, welche die alluvialen und diluvialen Schotter- und 
Sandlagen überrindete, hat sich, dank der reichlichen Zufuhr von diluvialem Löß 
und tertiärem Mergelschiefer oder Schlier, den man vom Nordrand der 
Welserhaide bezog, bei sorgsamer Düngung und fleißiger „Abklaubung" des 
Geschiebschotters mehr als verzehnfacht! 
Von Linz an nimmt über Wels gegen Lambach, den Traunfall und 
die R a b e n m ü h l e im Aurachthal, nicht nur die Mächtigkeit der auf dem Schlier 
lagernden Schotterhülle zu, sondern es wächst aud) die Große der einzelnen, immer 
scharfkantiger werdenden Geschiebstücke, die schließlich durch ein kalkiges Bindemittel 
sehr häufig zu festen Conglomeratbänken (Groppensteinen oder Nagelfluh) verkittet 
werden. 
Der Traunfluß hat aufwärts von Ebelsberg bei Linz, über Wels heraus 
bis zum TraUnfall bei Gmunden, sein Bett an vielen Stellen direct im 
Schlier ausgenagt. Dabei rückt die Traun auf der Strecke Ebelsberg—Lambach 
immer weiter nach Süden vor und schneidet sich gleichzeitig etwas tiefer ein, was 
sich an den nördlich von der Westbahn hinziehenden alten Terrassen stufen, 
der Welserhaide erkennen läßt. 
Deshalb kommt es besonders am rechten Ufer des Traunflusses zu partiellen 
Unterwaschungen, als deren Endproduct das hohe Steilgehänge anzusehen ist, 
welches den jähen Uebergang der flachen Welserhaide zu der relativ hoch liegenden 
Schottertafel des Traunkreises vermittelt. Ueberall, wo Bäche aus dem Traun- 
viertel der Traun zuströmen, finden wir in den Thalsohlen und Gehängen 
derselben vielfach den Schlier blvßgelegt. Das gilt nicht nur für das Traun¬ 
viertel zwischen der Flhschgrenze im Süden und dem Traunfluß im Norden, 
sondern auch zum Theil für das Gebiet des Hausruckkreises zwischen Traun und 
Donau. Hier werden die höchsten Horizonte des Schliers zwischen Wels und 
Eferding von marinen Sandsteinen und diluvialem Lehm überlagert, oder 
sie tragen ausnahmsweise gegen den Hausruckkreis und das Jnnviertel hin, in 
Form von Lignitflötzen (Braunkohlen) jungtertiäreSüßwasferbildungen, 
die speciell in der hochgelegenen Wolfsegger-Gegend noch von Schottern über¬ 
lagert werden. 
Unter der Localbezeichnung „Schlier" versteht man einen bald thonreicheren, 
bald etwas mehr kohlensauren Kalk und kohlensaure Magnesia, sowie Quarz¬ 
körner, Muscovitschüppchen rc. führenden Mergelschiefer, dessen Mächtigkeit 
in der Mitte des vberösterreichischen Tertiärbeckens nach meinem Dafürhalten weit 
über 1000 m beträgt. 
Wie ich in zahlreichen Publicationen der letzten sechs Jahre nachgewiesen 
habe, bergen die tieferen Lagen des Schliers, schon von 200 m Teufe an, 
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