Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Belege und Anmerkungen. 
3) Prof. Dr. Friedrich Simony „Ueber Alpenseen". Vortrag, gehalten im Vereine 
zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien am 29. Jänner 1879. 
4) Prof. Dr. G. A. Koch „Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden", 
1898. Diese gediegene und hochinteressante Abhandlung wurde speciell für die vorliegende 
„Geschichte der Stadt Gmunden" geschrieben. Während der Drucklegung wurden interessante 
Aufschlußarbeiten im Gebiete des „Glacialschuttes" von Gmunden vorgenommen, über welche der 
geschätzte Autor als Nachtrag Folgendes berichtet: 
„I. Bei den Abgrabungen, welche an der rechtseitigen Steillehne des Traunflusses in 
Mühlwang, knapp vor dem Aufgange zur königlichen Villa, zum Zwecke eines Hausbaues ausgeführt 
wurden, stieß man in geringer Tiefe auf einen im Glacialschutt eingebetteten Riesenblock von 
Granit g ne iß. Derselbe mußte gesprengt werden. Herr Dr. F. Krackowizer sendete mir 
ein kleines Fragment dieses schönen'Gesteins nach Wien zur Ansicht. Mit freiem Auge ließen sich 
in demselben zweierlei Feldspath, rother Orthoklas und weißer Oligoklas, schwarzer Glimmer 
oder Biotit, und grauer Quarz nachweisen. Es würde somit dieser Block an einen Granitit 
erinnern, wenn nicht eine partielle lamellare Anordnung der Biotitschüppchen wahrzunehmen 
wäre. Allem Anscheine nach stammt das Gestein aus der krystallinischen Centralkette der 
Tauern. Genauere Untersuchungen werden vielleicht noch sichere Anhaltspunkte über die Heimat 
desselben ergeben. 
II. Am südöstlichen Abhange des „Hochkogels" wurde in einer Entfernung von etwa 
100 m unterhalb des in neuester Zeit künstlich geebneten Plateaus eine anstehende Felspartie von 
Wienersandstein oder Kreideflysch bei den neuen Straßenanlagen aufgedeckt. Die gelblichen 
Sandsteinbänke sind kaum einen Meter stark von Humus und Glacialschutt überrindet. An 
mehreren Punkten der Straßenserpentine wurde das Gestein in einer mittleren Mächtigkeit von 
rund 3 m und einer Längenausdehnung von mehr als 30 m in der Richtung des Streichens 
bloßgelegt. Der Sandstein streicht fast west östlich (bis O. 10° N.) und fällt unter circa 40° 
nach Süd ein. Es besteht also der Kern des „Hochkogels" aus Kreideflysch, dessen Streichen 
gegen das nördliche Ende des Sees und den Traunabfluß gerichtet ist und bestimmend aus die 
Form des Seegestades zwischen Ort und Traundorf eingewirkt hat. Zwischen den Vorgebirgen 
des Kreideflyschs vom Pinsdorfberg und Moosberg war somit während der Neogen- und 
Diluvialzeit die Flyschinsel des „Hochkogels" eingeschaltet, an deren östlichem Ende der Abfluß 
des Sees erfolgte. Auf dem Plateau des genannten Berges, welches größtentheils von intactem 
Glacialschutt gebildet wird, hat man prachtvolle, polirte und gekritzte Gesteinsblöcke gefunden. 
Es dominiren hauptsächlich Gesteine der Trias bis zum Jura, u. zw. ausfallend schöne Dachstein¬ 
kalke mit Megalodonten, liassische Crinoidenkalke u. s. w. Gesteine des Kreideflysch finden kaum 
in der Menge von 2 — 3% ihre Vertretung. Der ungeschichtete Glacialschutt wird am 
Hochkogel überlagert von einer 0*4 m mächtigen lehmigen Schichte. Auf dieselbe folgt nach 
oben eine ebenso starke Schichte von Gletschergeschieben, welche mit feinem Detritus 
untermischt sind. Endlich wird das Ganze überkrustet von einer circa 0*3 m dicken Humus¬ 
schichte mit Geschiebfragmenten. Diese Art der Lagerung läßt sich an vielen Stellen des 
Berges nachweisen." 
Ueber eine durch das „Gschlief" verursachte Katastrophe berichtet I. Forsting er a. a. O., 
I., 272: „1734 gieng das Gschlief sehr stark und brachte ein paar kleine Häuser nächst dem 
Traunstein unter das Wasser". 
5) G. A. Gaßner „Touristische Streifzüge", veröffentlicht in der aus Anlaß des sünf- 
undzwanzigjährigen Jubiläums des Curortes Gmunden 1886 herausgegebenen „Festzeitung". 
6) Im XIV. Jhdt. „Chreimhiltsatel" (Chriemhildensattel) genannt. (G. E. Frieß, a. a. O. 92.) 
7) Vgl. hierüber: Dr. F. Krackowizer „Beim goldenen Gatterl. Eine Höhlenfahrt". 
Linzer Tagespost 1883, Nr. 224. 
8) Diese beiden Höhenangaben sind dem „Situationsplan der Stadt Gmunden 1:1000, 
von L. Zinögger, 1885", Eigenthum der Stadtgemeinde Gmunden, entnommen. Durch die im 
Winter 1897/98 ausgeführte Applanirung der Kuppe des Hochkogels hat übrigens dessen Höhencote, 
welche von dem Stadtbaumeister B. Heisig kurz zuvor mit rund 503 m bestimmt worden ist, 
eine Minderung von 3 m erfahren. (Mittheilung des Genannten.)
	        
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