Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Gesundheitspflege. 
389 
1654 brannte das Schlachthaus an der Traunbrücke ab und wurde int selben 
Jahre wieder „von Neuem erhöbt"?'") Der jährliche Pachtzins belief sich für 
jeden Fleischhauer 1779 auf 5 fl., 1795 auf 2 fl. 30 kr. C. M. in das Kammer- 
amt. Dieses „Gemeinde-Fleischhaus" wurde 1804 wegen seiner Baufälligkeit 
und Feuersgefährlichkeit demolirt und in der gleichen Weise auf dem rechten 
Traunufer wieder errichtet, wozu das Salzoberamt, auf dessen Wunsch dies 
hauptsächlich geschah, einen dort befindlichen ärarischen Stadel gratis überließ, 
und sich auch verpflichtete, für den Unterstand zweier Salzzillen unter das neue 
Schlachthaus jährlich 16 fl. au den Magistrat zu bezahlen. In diesem erhielt 
jeder Fleischhauer außer einer „Schlacht-" auch eine „Aushackbank" (Verkaufs¬ 
laden), lvofür sie insgesammt einen Pauschalzins von 50, ab 1818 von 75 fl. 
an die Stadtcassa entrichteten?"") 
Die Erbauung öffentlicher Schlachtlocalitäten sollte vornehmlich zur Er¬ 
möglichung einer genauen Fleischbeschau nach Qualität und Gewicht dienen. 
Diesbezüglich unterschied sich die Stadt Vortheilhaft von ihrer Umgebung, in 
welcher nirgends, auch nicht im Traundorfe, weder das Fleisch noch andere Lebens- 
inittel einer Beschau unterzogen wurden?"') Mit dieser betraute der Magistrat 
gewöhnlich einen, von 1606 an zivei Bürger?"") Nachmals wußte es das Fleisch¬ 
hauerhandwerk durchzusetzen, daß einer dieser „Fleischbeschauer" aus seiner Mitte 
genommen imirbe?"3) Späterhin wurde insbesondere auf Betreiben der k. k. 
Kreisbehörde die Besorgung dieses unentgeltlichen Amtes einem Hufschmiede oder 
anderen Bürgern anvertraut, dann aber wieder mehrere Jahre hindurch (1848 bis 
1856) nicht gehandhabt. Erst später übte diese Function der eine oder andere 
Chirurg gegen das bescheidene Honorar von monatlich 2 fl. ö. W. stu3?"4) 
Seit den Dreißigerjahren begannen die Fleischhauer wiederum, aus unbe¬ 
kannter Ursache, in ihren Häusern das Gewerbe im vollen Umfange auszuüben. 
Das Schlachthalls an der Traunbrücke lvurde sohin seinem Zlvccke entfremdet, 
von der Stadtbehörde an Private als Magazin verpachtet, lind endlich im Winter 
1889/90 seiner Feuergefährlichkeit wegen demolirt. 
Mittlerweile hatten aber die hiesigen Aerzte 1875 in einer an die politische 
Behörde gerichteten Eingabe aus sanitären Gründen die Erbauung eines öffent¬ 
lichen Schlachthauses auf Communalkosten angeregt, worauf der Gemeinde- 
ausschuß thatsächlich iu der Sitzung vonl 12. November desselben Jahres den 
Beschlllß faßte, in der Vorstadt Kranabeth nahe der Traun ein Schlachthaus zll 
erbauen?"3) Die Angelegenheit wurde aber erst nach wiederholten, ärztlicherseits 
eingebrachten Urgenzen durch einen diesbezüglich vom Gemeindeallsschusse am 
12. Februar 1885 gefaßten Beschluß der Ausführung näher gebracht, ein geeigneter 
(der schon 1875 in Aussicht genommene) Bauplatz bestimmt, der Entwurf des 
Baliplanes dem Wiener Architekten He im an n übertragen, der Schlachthauszwang 
erlvirkt und der (seither ermäßigte) Schlachtgebührentarif genehmigt?"") Nachdem 
die Pläne die Zustimmung der competenteu Behörden erlangt und die von der 
Fleischhauer-Genossenschaft gegen den Bau eingebrachten Recurse von jenen 
zurückgewiesen worden waren, wurde mit demselben im Frühlinge 1886 von 
dem Maurermeister Mathias Stadlmair unter Aufsicht des Architekten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.