Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Gesundheitspflege. 
ernt auch erst unserem Jahrhunderte eine merkliche Hebung des 
Gesundheitswesens im Allgemeinen vorbehalten blieb, so haben doch 
in einzelnen Orten schon früher verschiedene Einrichtungen zur Pstege 
der leiblichen Wohlfahrt ihrer Bewohnerschaft bestanden. Auch Gmunden 
blieb hierin nicht hinter den übrigen Städten des Landes zurück, und 
konnte dies gewiß unisoweuiger, als gerade hier der durch bm leb¬ 
haften Salzhandel und Marktverkehr bedingte Zusammenfluß größerer 
Menschenmassen einschlägige Vorkehrungen nothwendig machen mußte. Allerdings 
dürfen tvir uns dieselben nicht als im modernen Sinne beschaffen vorstelle», 
immerhin aber haben sie gewiß nicht den letzten Rang unter ähnlichen gleichzeitigen 
Einrichtungen innegehabt. 
Von öffentlichen Krankenanstalten, welche hier zunächst besprochen 
werden sollen, gab es in Gmunden das „Sundersiechhans", das „Gottes¬ 
ackerhaus" und das Bürgerspital. 
Das Sundersiechhans war anfänglich nur zur Ausnahme von unheil¬ 
baren, wie auch mit contagiösen Leiden verschiedener Art behafteten Kranken 
bestimmt, welche man, da ihr Zustand im Hinblicke aus die mit demselben ver¬ 
bundene Ansteckungsgefahr eine Absonderung erforderlich machte, unter dem 
Namen „Sonder-" oder „Sunderstechen" zusammenfaßte. Daraus erklärt 
sich auch die Lage des hiezu eingerichten Hauses außerhalb der Stadt „au der 
Traunleithen" hin Kranabeth).') Späterhin büßte dasselbe den ursprünglichen 
Charakter, die Zeit größerer Epidemien ausgenommen, mehr und mehr ein, und 
diente nicht nur als Krankenhaus überhaupt für die ärmere, dein Dieustboteu- 
und Arbeiterstande augehörige einheimische Bevölkerungsclaffe, lvie für zugereiste 
Personen, sondern auch, was bereits früher erörtert wurde, als Armenhaus. Das 
über dieses Institut erhalten gebliebene Urkuudenmateriale ist sehr spärlich. 
Erwähnt ivird jenes zuerst in einem Stiftbriefe des Gmundener Bürgers Albrecht 
des Neunmarkt er ckcko. „Freitag vor St. Andrestag" (28. November) 1410 
zur Pfarrkirche in Gmunden,") womit ein jeiveiliger Pfarrer unter anderem 
verpflichtet wurde, alljährlich „den Sundersiechen" 12 $ zu geben. Als derselbe
	        
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