Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Armenwesen. 
Josef Nuzit, der de» Pfründnern, falls sie an zwei bestiminten Tagen des 
Jahres den Rosenkranz beten, die Zinsen eines Capitales von 50 fl. Rh. 
zuwendete.8') 
Aus neuerer Zeit ist die wohlthätige Handlung der bürgerlichen Drechslerin 
Eleonora Anlanger bemerkenswert, welche am 21. Mai 1831 die Verfügung 
traf, daß ein Capital von 500 fl. C. M. nach dem Ableben ihres Mannes dem 
Bürgerspitale zufallen und von dessen Zinse» „ein verarmter Bürger" beiheilt 
werden solle, den der Magistrat im Einvernehmen mit dem Pfarramte anszu- 
wählen habe.88) Die Bürgerspital-Verwaltung übernahm dieses mittlerweile ans 
615 fl. C. M. angewachsene Capital am 25. Juni 1848. Jin Jahre 1872 legirte 
Frau Barbara Roth, Hausbesitzerin, Wunderburgstraße Nr. 9, dem Bürger¬ 
spitale 180 fl. ö. SB.,89) und 1879 bedachte es der Goldarbeiter Kn spar Stock¬ 
hammer mit einem Vermächtnisse von 400 fl.9") Auch Franz X. Mayrhofer, 
Lederhäudler und Realitätenbesitzer, Theatergasse 9ir. 13, widmete dem Bürger¬ 
spitale mittels letztwilliger Verfügung voin 14. September 1879 eine Summe 
von 1000 fl."') 
In den Jahren 1882 (6. Mai) und 1885 (29. Mai) errichteten Augustin 
und Theresia Lauf Huber, Private in Gmunden, die nach ihnen benannte 
„Armen-Bürgerstiftung", indem sie letztwillig ein Capital von 3000 fl. mit der 
Bestimmung versahen, daß die hievon entfallenden jährlichen Zinsen je einem 
verarmten Bürger der Stadt Gmunden in vierteljährlichen Raten auszuzahlen 
seien."") Am 24. Februar 1887 testirte die Private Rosalia von Hranaky, 
k. k. Oberstlieutenants-Witwe zu Gmunden, dem Bürgerspitale nicht weniger als 
5000 fl."") Von dem Privaten Ludwig Karth daselbst erhielt es 1888 ein Legat 
von 100 fl."") Endlich widmete am 20. October 1894 der k. k. Landesgerichtsrath 
Eduard Wieninger in Gmunden anläßlich seiner Ernennung zum Ehrenbürger 
eine Notenrente von 100 fl. mit der Bestimmung, daß die jährlichen Interessen 
dieser „Eduard Wieninger'schen Bürgerspital-Pfründnerstiftung" 
stets dem ältesten Bürgerpfründner auf die Haud gegeben werden sollen."") 
Auch die Landesfürsten erwiesen sich seit jeher als mildthätige Förderer 
des Gmundener Bürgerspitales und dies umsomehr, als ja in demselben so manche 
in ihren Diensten „abgearbeitete arme Kammergutsleute" Unterkunft und Ver¬ 
pflegung gefunden haben."") 
So verbriefte demselben bereits Herzog Leopold VI. 1459 die Steuer¬ 
freiheit für zwei Güter „in der Oed" genannt, Pfarre Kirchham, „die Hinfür von 
uns und unsern Nachkommen ungesteuert und von meniglich »»geirrt und 
unbekümmert bleiben sollen"."') Auch widmeten sie jenem Institute vermöge 
„uralter Stiftbriefe" einen „Eisenwerkzins" (Eisengeld) zu Hallstatt wie auch zwei 
„Viertelrechten" daselbst."8) Ein solches Viertelrecht, d. i. der vierte Theil eines 
der von Königin Elisabeth 1311 verliehenen „Bürgerrechte" zu Hallstalt, 
bestand in der Erlaubnis, vierteljährlich 3 €i 2 ß Fuder Salz in Hallstalt anzu¬ 
kaufen und zu verhandeln."") Das Bürgerspital übte nun weder das eine noch 
das andere Recht aus, sondern bezog hiefür aus dem Salzainte einen jährlichen 
Geldbetrag,'"") u. zw. an Eisenwerkzins 8 fl. 4 ß 18 H, für die zwei „Viertel¬
	        
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