Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

kommunaler Haushalt. 
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außer dem Rathe durch je zwölf Delegirte vertreten waren, geschlossen, und 
erlangte am 12. Jänner 1604 die kaiserliche Bestätigung.,69) 
Der Monarch übernahm die Herrschaft Ort, die ihnr „als Schlüssel zum 
ganzen Salzwesen" geschildert wurde, um dieselbe Kaufsumme, wie sie 1695 gegolten 
hatte. Da es aber um seine Finanzen jetzt auch nicht besser als damals bestellt 
war, so sollte die Bezahlung des Kaufschillings durch Aufnahme eines Darlehens von 
20.000 fl. Rh. bei dem Salzamtmanne Veith Spindler, durch Einbringung 
der alten „Raitrcste" der Salzsertiger, durch das Jahreserträgnis der Herrschaft 
Ort, durch Bewilligung der mautfreien Ausfuhr eines bestimmte» Salzquantums, 
endlich durch ein möglichst ergiebiges Darlehen bewerkstelligt werden, welches 
sämintlichen Salzladstätten Ober- lind Unterösterreichs ans dein Grunde auf¬ 
zubringen befohlen wurde, weil der Kaiser die Herrschaft Ort zum Nutzen des 
Salzwesens und folglich auch der Ladstätten an sich gebracht habe. Weiterhin 
bestimmte der Kaufcvntract, daß die Stadt Gmunden zur Gutmachung des 
Schadens, welchen sie durch Jnhabung der Herrschaft Ort in der Höhe von 
40.000 fl. erlitten hatte, die Unterthanen und Obrigkeit iin Traundorf eingeräumt 
erhalten, daß ihr Bnrgfried daselbst erweitert, ihr ein Barbetrag von 3000 fl. 
ausbezahlt und sie endlich von der Bezahlung jener 13.543 fl. enthoben werden 
solle, die sie in das Landeseinnehmeramt zu Linz schuldete. Dagegen mußten sich 
sowohl die Stadt Gmunden als auch der Salzamtmann gegenüber den Gläubigern 
(„Creditsparteien") des Kaisers der Bezahlung wegen verbürgen („fürstellen") 
und an der Hand eigens ausgefertigter kaiserlicher „Credenzschreiben" mit denselben 
„wegen der Zahlungsfristen um Geduld handeln". Beiden aber sollte die Herrschaft 
Ort bis nach erfolgter Bezahlung, ivas man für die nächsten drei bis vier Jahre 
in Aussicht stellte, „ganz und gar verhhpothecirt sein". 
Die Freude der Bürgerschaft über die endliche Erfüllung ihres Wunsches 
ivar groß, und kam in der Ueberreichung eines Ehrengeschenkes von 1000 Reichs¬ 
thalern an den Salzamtmann V. Spindler, und von „zwölf Stuckh Melch- 
vieh oder Khüe" an den Hofkammerpräsidenten Brenner, deren Bemühungen 
man den Erfolg zuschrieb, zum Ausdrucke."") Wie sich aber nur zu bald heraus¬ 
stellte, war der Jubel verfrüht: der Kaufvertrag schuf, wenn er auch den Bürgern 
die drückendste Last abnahm, doch keineswegs einen geregelten Zustand, weil der 
Kaiser bei dem besten Willen, den er ja gewiß besaß, nicht in der Lage ivar, die 
übernommenen Verpflichtungen einzuhalten. Man hatte ivohl der Stadt Gmunden 
das Traundorf eingeräumt, zur Erweiterung des Burgfriedens aber war es, ivie 
wir schon früher gesehen, niemals gekommen. Ebenso unterblieb die Bezahlung 
des stipulirten Einschädigungsbetrages per 3000 fl., ivelcher Posten noch 1658, 
sohin nach 55 Jahren, sammt Zins und Zinseszins zur stattlichen Summe von 
12.540 fl. angewachsen, als städtische Forderung aufrechtstand." I 
Auch mit der versprochenen Enthebung von der Bezahlung jener an das 
Landeseinnehmeramt zu entrichtenden Rückstände per 13.543 fl., welche dadurch 
entstanden waren, daß die Stadt alle ihre Einkünfte, darunter auch die für das 
„Laiidhails" bestimmten Steuereingänge zur Bezahlung der Glüiibiger hatte ver¬ 
wenden müssen, gieng es nicht so glatt ab. Allerdings hatte Erzherzog Mathias 
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