Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Die Stadtbehörde. 
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Am 31. December 1894 trat der Nestor der Gemeindebeamten, Secretär 
Anton Holzinger in den wohlverdienten Ruhestand. Aus diesem Anlasse 
wurde ihm außer dem vollen Gehalte als Pension und eines Naturalquartieres 
auf Lebensdauer in Berücksichtigung seiner mehr als fünfzigjährigen Dienst¬ 
thätigkeit voll Treue, Fleiß, Arbeit und Mühe vom Gemeindeausschusse der Titel 
eines Stadtrathes zuerkannt, und sein Curriculum vitae zur dauernden 
Erinnerung in das Ehrenbuch der landesfürstlichen Stadt Gmunden eingetragen?") 
Er starb am 8. Juni 1897. 
Das Rathhans. 
Dieses Amtsgebäude des Magistrats, der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens 
der Bürgerschaft befand sich noch im XIV. Jahrhunderte an Stelle des Hauses 
Nr. 5 ans dem Marktplatze, und muß bald hernach anderen Zwecken zugeführt 
worden sein, da es in einein um das Jahr 1440 angelegten Urbarium des 
Fraucnklöfters Traunkirchen schon als „altes Rathaws" bezeichnet wird?) Nach 
ihm diente als Rathhaus bis in die zweite Hälfte des XV l. Jahrhunderts das 
Eckhaus Nr. 4 am Rathhausplatze?) Diese Ueberlieferung wird wesentlich durch 
einen Passus bekräftigt, welcher in einem dem Jahre 1595 ungehörigen „Verzeichnis 
der Urbardienst' und Gülten" u. s. w. enthalten ist, und das Haus Nr. 4 in der 
Kirchengasse als „bei dem Rathaws im Winkhel" gelegen bezeichnet?) Außerdem 
ist der an das Nachbarhaus (Rathhausplatz Nr. 5) anstoßende Theil desselben 
noch bis gegen das Ende des XVIII. Jahrhunderts als „Brodhaus" städtisches 
Eigenthum geblieben. Im Jahre 1595 wurde übrigens dieses Object bereits nicht 
mehr als Rathhaus verwendet, indem schon früher das noch gegenwärtig als 
solches dienende Gebäude errichtet worden war. Von diesem spricht bereits ein 
im Jahre 1588 verfaßtes „Urbarium des Traundorfes", indem es unter den 
Giebigkeiten, welche an die Herrschaft Ort entrichtet wurden, auch jene erwähnt, 
die „von der Kirchschlagerin und des Wolf Weißmann Häusern, daraus sie (die 
Bürger) ihr neues Rathaws erbaut", jährlich in der Höhe von 8 H zu bezahlen 
waren?) Das eigentliche Erbauungsjahr läßt sich aber nicht genau angeben; doch 
uulß dasselbe ein dem Jahre 1574 vorausgehendes gewesen sein, da zu Ende 
desselben die Richter- und Rathswahl bereits in dem dermalen bestehenden 
Rathhause vorgenommen wurde. 
„Das Rathhaus (so läßt sich eine berufene Federt in der anläßlich des 
Curvrtsjubiläums 1886 ausgegebenen,Festzeitung" vernehmen) macht sich auf dem 
Stadtplatze unbedingt bemerklich. Frühere Neubauten") haben jedenfalls den 
imposanten Bau seiner ersten Fapadc beraubt; der Mittelbau gibt jedoch Zeugnis, 
daß hiebei italienische Baumeister thätig waren oder doch die Ausführung beein¬ 
flußten. Die drei übereinander liegenden Loggien machen den Mittelbau zur 
reizendsten Verschönerung des Gebäudes und bilden einen edlen Schmuck des 
landschaftlich so schön gelagerten Platzes."
	        
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