Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Die Stadtbehörde. 
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oberste» Grundsätze erhoben und damit auch in Gmunden ein äußerst wichtiger 
Abschnitt in dem öffentlichen Leben innerhalb der gleichzeitig begründeten neuen 
Ortsgemeinde geschaffen. 
Der neuen Ordnung der Dinge entsprechend bestand also fortan auch hier 
die Communalvertretnng aus der Gemeindevorstehung (Bürgermeister und 
Gemeinderath) und dem Gemeindeausschusse. Erstere trat in polizeilichen 
und politischen Dingen so ziemlich au die Stelle des bestandenen Magistrates, 
während der letztere hauptsächlich zum Curator über jene Verwaltungsangelegen¬ 
heiten geworden ist, welche bisher die Regierung überwacht hatte."") 
Die Constituirung der neuen autonomen Gemeinde¬ 
vertretung von Gmunden vollzog sich durch die am 12. und 13. Juli 
1850 vorgenommene Wahl des Gemeindeausschusses, dessen Mitglieder (24) noch 
am Abende des letzteren Tages den Bürgermeister (Johann Tagwerker) und die 
vier Gemeinderäthe aus ihrer Mitte erwählten. Am darauffolgenden Tage fand 
in der Stadtpfarrkirche, wohin sich die Gemeindevertretung im Vereine mit den 
Beamten sämmtlicher k. k. Aemter in festlichem Zuge vom Rathssaale aus begeben 
hatte, ei» solennes Hochamt und nach demselben die Beeidigung des Bürgermeisters 
und der Gemeinderäthe statt, worauf die feierliche Handlung durch ein „Bo Deum“, 
nach der corporativ erfolgten Rückkehr in den Saal des Rathhauses aber durch 
eine Festrede des Stadtoberhauptes ihren Abschluß fmib?82) 
Auf das provisorische Gemeindegesetz vom Jahre 1849 folgte das Reichs- 
gemeindegesetz vom 5. März 1862, und dieses hat im Vereine mit der Gemeinde¬ 
ordnung vom 28. April 1864 in allgemein giltiger Weise, sohin auch für die 
Ortsgemeinde Gmunden den weiteren Ausbau ihres Communalwesens, worauf 
wir aber hier nicht näher eingehen können, vorgezeichnet. In der Ortsgemeinde 
Gmunden kam dieses letztere Gemeindegesetz mit dem 26. Juli 1864 zur vollen 
Anwendung?8') 
Die Bürgermeister der Stadt Gmunden reihen sich wie folgt aneinander: 
1787 —1809 Franz Karl Fellinger, bisher Syndicus. Im Amte 
ch am 22. April 1809?8') Sein Andenken wurde als 
das eines höchst verdienstvollen Mannes 1890 durch 
die Benennung einer Gasse mit seinem Namen geehrt. 
1809 (27. April) Josef Oßner, Pfleger der k. k. Grafschaft Ort. Er 
bis 1810 (Ende Juli) hatte den Posten eines Bürgermeisters in provisorischer 
Eigenschaft und auch nicht durch Wahl inne, da ihn 
die Bürgerschaft sich zur Führung der Justizgeschäfte 
vom k. k. Salzoberamte Gmunden als der Ober- 
pflegschaft der Grafschaft Ort ausgebeten hatte. Man 
honorirte seine Leistungen mit jährlich 1000 fl. C. M. 
aus der Stadtcassa, und gab ihm, so oft er in 
Gmunden amtirte, die volle Verpflegung. Während 
der französischen Invasion leistete er der Stadt die 
ersprießlichsten Dienste, und erhielt 1819 das Ehren¬ 
bürgerrecht derselben?8')
	        
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