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In Wehr' und Waffen.
Die im Ver¬
stehenden geschil¬
derte Befestigung
von Gmunden
wurde durch eine
Veste wirksam
erhöht, welche auf
dem nahen
„Kn gl-" oder
„Guglbcrge"
(ca. 45 m über
dem Traunsee),
einer die Stadt
wie einen Theil
ihrer Umgebung
völlig beherr¬
schenden Anhöhe
gelegen war, von
welcher ans „leicht ganz Gmunden vertheidigt werden
konnte"?'') Ihre Entstehung mag vielleicht in die
Römerzeit zurückreichen, wie man denn im Mittelaller
überhaupt „sehr gerne auf den Grundmauern römischer
Burgen baute"?") Die spätere Gestalt verdankte diese
„Höhenburg" jedenfalls der letzteren Periode, und
zwar soll dieselbe „zu notturftiger Beschützung des
Salzwesens, dawider sich das stifft Salzburg gelegt,
erbaut worden sehn"?') Diese Angabe weist uns
sohin ans das Ende des XIII. Jahrhunderts als
Entstehungszeit, und für diese Annahme würde auch
die Bauart der Veste sprechen."^) Diese bestand, wie
es die auf dem genannten Hügel gegebenen Raum¬
verhältnisse kaum anders zuließen, und soviel aus
den erhaltenen Abbildungen"") erkennbar ist, der Hauptsache nach ans einem
großen, im Viereck erbauten, nach allen Seiten hin vertheidigungsfähigen Thurme,
einem sogenannten „Bergfried"."') Dessen innere Bauart ist nicht mehr nach¬
weisbar, doch dürfte er, wie dies bei solchen Thürmen gewöhnlich war, in zwei
Stockwerke eingetheilt gewesen sein. Der ihn umgebende, etwas tiefer gelegene
Hof wurde durch eine Ringmauer geschützt. Den alleinigen Zugang zur Veste ver¬
mittelte der „Burgweg","") welcher dieselbe dem Verlaufe der heutigen Wunderburg¬
straße völlig entsprechend in mäßig ansteigendem Zuge dort erreichte, wo (oberhalb
des Hauses Nr. 10) der Berg, der sonst nach drei Seiten steil abfällt, mit der
dahinter befindlichen Anhöhe in Verbindung tritt. Doch schützte hier das Castell
ein tiefer, trockener Graben, dessen Einschnitt noch heute deutlich erkennbar ist,"")
und der durch eine Brücke passirbar gewesen sein mußte.
ü»e ,,Grueb" mit dem Er!rti,urm
der Stadtmauer, 1597.