Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Name und Mappen. 
e Völker germanischer Zunge pflegten so manchen Ort, welcher an dem 
Ausflusse irgend eines Gewässers aus einem Seebecken, oder an der 
Einmündung eines Flusses iu ein solches, in ein anderes fließendes 
Wasser, oder in das Meer gelegen war, nach dieser Eigenschaft zu 
benennen. Diesbezüglich liefern die Namen Tangermünde (in der 
Altmark), Angermünde und Saarmund (im Brandenburg'schen), 
Varnemünde (in Mecklenburg), Travemünde (bei Lübeck), 
Geestemünde (bei Bremerhafen), Ruremunda (Roermonde in den Nieder¬ 
landen, am Zusammenflüsse der Roer und Maas), Gemünd (in der Eifel, 
Rheinprovinz), Saargemünd (in Lothringen), Gemünden (in Franken, an 
der Vereinigung von Saale und Main), Gmund (am Tegernsee) und Lechs- 
gemünde in Baiern, Fisch am ü nd e (Fischamend bei Wien), Gmünd an 
der Lieser (in Kärnten), und an der Lainsitz (in Niederösterreich) — nebst manchen 
ähnlichen Benennungen einschlägige Beispiele. 
Allen diesen deutschen Ausdrücken, welche auf dem Begriffe der (Ein- oder 
Aus-)Mündung fußen, liegt das Wurzelwort munt. Mund, in der allgemeinen 
Bedeutung von „Oeffnung" angewendet, ebenso zu Grunde, wie dem lateinischen 
„08tiuin" (Mündung) das Wort „os" (Mund). 
Das gleiche ist nun auch bei dem Namen „Gmunden" der Fall. Derselbe 
erscheint durch die Lage der Stadt an dem „Gemünde der Traun" vollauf 
gerechtfertigt, und ist, was er mit mehreren der angeführten Beispiele gemeinsam 
hat, zweifellos durch Vorsetzen der Silbe „Ge" vor das Wort „Mund" entstanden. 
Das Anhängsel „en", wohl nur zufällig angeschlossen, hat mit der eigentlichen 
Bedeutung des Namens nichts zu schaffen. 
Dieser Erklärung entspricht auch die Schreibeweise „Gemünden", welche 
uns nicht nur der Originalstempel des den Bürgern im Jahre 1301 ertheilten 
Stadtsiegels, sondern auch mehrere, der Mitte des XIV. Jahrhunderts ungehörige 
Urkunden überliefert haben.') Sie mag im XIII. Jahrhunderte und früher 
ausschließlich im Gebrauche gewesen sein, mußte aber schon im folgenden der 
Benennung „Gmunden" mehr und mehr weichen, welche dann sicher im 
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