Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Beziehungen der Stadt zu den Landesregenten. 
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Ulrichstag" (6. Juli) 1460 ausgestellte Urkunde?) Auch Kaiser Friedrich Ikl. 
weilte einigemale iu Gmunden. 1477, anfangs November, nahm er daselbst 
vor seinem Feinde, dem Ungarkönige Mathias Corvinus Zuflucht und blieb 
hier durch etwa sechs Wochen. Während dieser Zeit hat der Kaiser, ivie zahlreiche 
aus Gmunden datirte Urkunden beweisen, „emsig Kanzlei gehalten", und hier 
kam auch endlich der Friede zustande. Ein zweitesmal berührte der Monarch 
unsere Stadt, als er sich 1485 vor demselben Gegner über Ens, Gmunden 
und Innsbruck nach Nürnberg flüchtete?) 
KaiserFriedrich's Sohn und Nachfolger, Maximilian I., „der letzte Ritter", 
war nicht nur ein großer Förderer des Salzwesens, sondern anest ein gewandter, 
unerschrockener Jäger. Ein Grund mehr, daß er das wildreiche Salzkammergut 
so oft als möglich besuchte. Darum auch hatte der Monarch iu dem dortigen Ge¬ 
birge, ivo es damals neben den Gemsen auch noch Steinwild5) gab, eigene „Gems- 
hüter" aufgestellt, und besaß aus der Burg zu Gmunden „unter dein Dache" eine 
Waffenkammer. Er bediente sich aber im Waidwerk noch nicht der damals neu 
erfundenen Feuerwaffen, sondern gewöhnlich des erprobten „Schaftes" (Spcr, ein 
langer Wurfspieß). Das genannte Wild ward von ihm in den felsigen Klüften 
solange in die Enge getrieben, bis es nicht mehr entkommen konnte und er es mit 
dem Schafte „auswarf" (erlegte.) Erst in späteren Jahren griff der Kaiser, als 
ihm das Nachsteigen in die unmittelbare Nähe des Wildes zu beschwerlich wurde, 
zu Pfeil und Armbrust. In den Bergen des Salzkammergutes mag der kühne 
Waidmann die Abenteuer bestauben haben, von welchen ein späterer Schriftsteller 
berichtet: „In Oesterreich ob der Enß kam Er in einem Gemsensteigen in Gefahr 
von wegen des Schnee's, so sich zwischen den Fußeisen geballet hatte, da Er gar 
nahe sich gu Tode gefallen, aber Gott half Ihm wieder davon". Ein anderesmal 
„hat Er im Lande ob der Enß einen unmenschlichen Bären bestanden und im 
Walde erstochen". Endlich heißt es weiter: „Im Lande ob der Enß schliche Er 
im hohen Gebirge den Gemsen und sonderlich einem Steinbock in einem Lager 
nach. Als Er nun in die Höhe kam, ivo die Wände mürbe und faul waren, brach 
ein Stein unter ihm, daß Er im Niederfallen kaum eine Staude ergriffen, daran 
Er sich erhielt und wiederum zu rechte kam"?) 
Von Maximilians Anwesenheit in Gmunden sind folgende Zeitangaben 
bekannt. Am 24. Juni 1493 ivurde daselbst der Ehevertrag mit seiner nach- 
herigen zweiten Gemahlin Bianca Maria, der Schwester des Herzogs Johann 
Galeazzo von Mailand aufgesetzt?) Im Jänner 1504 weilte der Monarch aber¬ 
mals in Gmunden?) Im Jahre 1506 kam er am 13. November in diese Stadt, 
brach am nächsten Morgen zwischen 6 und 7 Uhr mit einigen Edlen und Jägern 
zur Jagd auf dem Traunstein auf und kehrte um 7 Uhr Abends wieder nach 
Gmunden zurück. In den folgenden Tagen erledigte er allerlei Regierungsgeschäfte unb 
zog am 17. November nach St. Wolfgang?) Im Jahre 1511 erschien der Kaiser 
auf dem Wege über Aussee und Ischl am Mittwoch den 17. Deceniber in Gmunden, 
verweilte daselbst bis zum 20. und begab sich dann über Lambach lind Wels nach 
Linz. Am 22. Februar 1514, einem Mittwoch, kam der Monarch von Mattig- 
hofen über Vöcklabruck nach Gmunden, hielt sich auch noch am folgenden Tage
	        
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