Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Einiges über den Gmundener- oder Traunsee und seine Umgebung. 
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Alraunen geweiht, und davvn stammt auch ihr Name. Vou jenen suchte man 
vorwiegend in diesen Nächten Aufschluß über die Zukunft zu erlangen, 
und darum besteht die überwiegende Mehrzahl der noch heute gepflegten Naunachts- 
gebräuche in allerlei Fragen an das Schicksal.") 
Auf einer germanischen Sitte basirt endlich auch der nun fast in Vergessenheit 
gerathene Schwerttanz, der gewöhnlich zur Faschingszeit aufgeführt wurde.") 
Vermuthlich noch im VI., sicher aber im VII. Jahrhunderte unternahm der 
hl. Rupert die Bekehrung des Baiernvolkes zum Christenthume, 
welches iu den Wirren der Völkerwanderung auch iu Noricum nahezu ganz 
untergegangen war?") Ob dieser Gottesmann auch am Traunsee seine Wirk¬ 
samkeit entfaltete, ist nicht bekannt. Dafür berichtet die Sage, daß die „Götzentempel", 
welche an dem vorgenannten „Errer" wie auch an der Stelle von Allmünster 
bestanden haben sollen, durch einen frommen Einsiedler Hieronymus zerstört 
worden seien. Möglicherweise haben wir nun in demselben einen Schüler des 
hl. Rupert vor uns, der sich der gleichen Aufgabe wie dieser bei den Bewohnern 
der Traunseegegend unterzogen, und dessen Name sich in dem noch heute geläufigen 
Hausnamen „Hieronymusleithen" vulgo „Onimosleithen" oder kurz 
„Ouimos" (Gemeinde Altmünster, Ortschaft Mühlbach Nr. 31) erhalten haben 
soll. Der Odin st ein zu Traunkirchen aber wurde nun dem hl. Johannes dem 
Täufer geweiht und heißt seither der „Johannesberg".") 
b) Die Herren der Gegend. 
(Mittelalter und Neuzeit bis zur Aufhebung des Unterthansverbaudes.) 
1. Die Abtei Truii8eo und ihre Besitznachfolger. 
Das Land ob der Emrs, welches bis in die zweite Hälfte des XII. Jahr- 
hunderts zu Baieru gehörte, zerfiel in mehrere Gaue, von denen ilns hier ilur 
der Traungau interessirt. Er führte seinen Namen nach dem Traunflusse und 
reichte im Norden bis an die Donau, im Süden bis ail den Kamm des Todten- 
llnd Dachsteingebirges. Im Osten begrenzten ihn die Ens und Steher, seine 
westlichen Marken aber folgteil ben Hochkämmen dxr has oöere Traunthal.am 
linken Ufer begleitenden Berge, dann des Höllen- und Hochleckengebirges, weiterhin 
der Wasserscheide zwischen Traun- und Attersee (Hangar, Vöcklberg), ferner dem 
Laufe der Aurach bis zu dereu Mündung in die Ager, und liefen endlich längs 
dieser und dem Hausruck gegen die Donau hin?) 
In diesem Traungau bildete die Umgebung des Traunsees eine eigene 
Untertheilung, den Traunseegau (pg.gn8 Trunse).2) Die Besitzverhältuisse 
in demselben sind für jene Zeit in ein fast undurchdringliches Dunkel gehüllt. 
Abgesehen von der schon früher erwähnten Schenkung des Herzogs Theodebert 
an das Nonnberger Frauenkloster wissen wir nur, daß sich hier ein königliches 
Gut, die Abtei „Trunseo" (Traunsee) befunden hat, deren Gründung einige 
in das VI., andere wieder in das VIII. oder IX. Jahrhundert verlegen. Sie
	        
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