Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Einiges über den Gmundener- oder Traunsee und seine Umgebung. 
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identisch, der die kürzeste Verbindung mit Lambach vermittelt.33) Seine Eigenschaft 
als einstige Römerstraße wird durch einen Münzen fund noch wahrscheinlicher, 
der vor wenigen Jahren beim Baue des herzoglich Cumberland'schen Schlosses 
gemacht worden ist. Den gleichen Ausgangspunkt nahm weiters schon damals 
jene Straße, die über G sch wandt nach Kirchham und Vorchdvrf führt. 
Nur zog sie dicht am Krotensee, diesen links lassend 
vorüber. Dort wurden in neuester Zeit einige Huf¬ 
eisen ausgegraben, die ein sehr hohes Alter ver¬ 
muthen bissen, und weiters zwei von Rädern aus¬ 
gefahrene Steine aufgedeckt. Weiterhin folgte 
die Straße wahrscheinlich größtentheils dem noch 
heute als Fußsteig nach Kirchham benützten Feldwege 
und erreichte unterhalb des „eisernen Gattern" 
das Laudachthal. Ihre Fortsetzung gilt noch heute 
als kürzester Gangsteig nach Kremsmünster. Damals 
aber theilte sie sich in der Gegend von Vorchdvrf 
in zwei Aeste, von denen der eine nach Vetonianis 
(Voitsdorf oder Pettenbach), der andere über 
Steindlberg und Steinerkirchen nach Ovilaba (Wels) hinlenkte.33) 
Möglicherweise zweigte von dieser Straße schon damals noch innerhalb Baum¬ 
garten (beim Uebergange über den „wasserlosen Bach") ein Saumweg über 
St. Conrad in das Almthal ab.37) 
In die Zeit der Römerherrschaft fällt auch die Einführung des 
Christenthums in Noricum durch römische Krieger und Ansiedler. In der 
Gegend am Traunsee sollen es der Sage nach die Apostelfürsten Petrus und 
Paulus in eigener Person gepredigt und viel Volk mit dem Wasser des Sees 
getauft haben. Diese Sage ist wohl mit demselben Maßstabe zu messen, wie die 
wunderliche Loealfabel, welche dem Apostel Petrus die Bekehrung _ des Königs 
Goiseram von Goisern zum Christenthume zuschreibt.33) Wenn es nämlich auch 
feststeht, daß die genannten Apostelfürsten die weltbewegende neue Lehre in 
Jllhrien und Dalmatien verbreitet haben und ans ihren Fahrten vielleicht noch 
bis an die Save vorgedrungen sein mögen, so ist es doch durch Nichts erwiesen, 
daß der eine oder andere von ihnen auch an den Traunsee gekommen sei. Wohl 
aber ist es möglich, daß wir in diesen Sagen eine verhüllte Darstellung der 
Reise des hl. Severin, des Apostels von Noricum (ff 482) vor uns haben, 
welche er von seinem Kloster Fabianae in Niederösterreich nach Cucullae (Kuchl 
bei Hallein), dessen Bewohner ihn zu sich geladen, unternommen hatte. Sein Weg 
führte ihn hiebei durch die Umgebung des Traunsees in das obere Traunthal 
und von da durch die Gvsau und Abtenau in das Salzachthal. Da nun die 
vollendete Einführung des Christenthums durchaus nicht das Werk von wenigen 
Decennien, sondern von Jahrhunderten gewesen ist, so darf es uns, da in der 
ersten Hälfte des V. Jahrhunderts selbst zu Rom noch einzelne heidnische 
Erscheinungen angetroffen wurden, nicht wundernehmen, wenn Aehnliches in den 
entfernteren Provinzen noch häufiger und später zu Tage getreten ist. So mag 
Nömrrfund (Altmünster).
	        
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