Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Einiges über den Gmundener- oder Traunfee und seine Umgebung. 
eine römische Niederlassung „Laeia.cum“ oder „Laciacis“ nicht zu suchen 
haben. Dies hat schon Pritz,““) dann vor und nach ihm andere überzeugend 
dargethan, indem eine Oertlichkeit dieses Namens nach der berühmten „Peutinger'schen 
Tafel" nicht hier, sondern an jener großen Heerstraße gelegen war, die sich vom 
Ufer der Donau (Laureacum, Lorch) über Ovilava (Wels), Tergolape 
(Schwanenstadt), Laciacis (Frankenmarkt oder Seewalcheu) und Tarnantone 
(Thalgau) nach Juvavum (Salzburg) hinzog."") Im Uebrigen ist es ebensogut 
möglich, daß zur Röiuerzeit mit dem Worte „Laciacis“ nicht ein einzelner Ort, 
sondern eine ganze Gegend, das „Seegebiet" (Traun-, Atter-, Wolfgang-, Mond- 
und Zellersee) bezeichnet worden ist. 
Die Salzfrachten, welche aus dein oberen Traunthale über den See oder 
möglicherweise auch auf dem erwähnten Saumpfade herabkamen, konnten nun 
»ach dem Vorgesagten behufs ihrer Weiterbeförderung an zwei Punkten nieder¬ 
gelegt werden, die ivir gleich den folgenden Ortsbenennungen der Kürze wegen 
mit ihren heutigen Namen bezeichnen wollen: Altmünster und Gmunden. 
Und um diese Güter von hier aus weiter landeinwärts zu bringen und umgekehrt 
andere Waaren herbei zu schaffen, hatte man beide Orte in das ausgedehnte 
Straßennetz einbezogen, welches wahrscheinlich im Laufe des I. Jahrhunderts 
nach Chr. Geb. unter Kaiser Claudius in Noricum anzulegen begonnen, zu den 
Zeiten Trajans und Hadrians aber fortgesetzt worden war.“7) Seine bis an 
den Traunsee reichenden Zweige, wo sie sämmtlich ihr natürliches Ende erreichten, 
waren dem Hauptzwecke nach Handelsstraßen, und man könnte sie füglich 
nach der auf ihnen vorwiegend beförderten Fracht Salzstraßeu nennen.“") Eine 
solche zog von Altmünster aus au dem „Brennbühel" vorbei gegen das heutige 
Piusdvrf, wo iu der That vor mehr als 60 Jahren eine römische Münze 
gefunden wurde.““) Hier traf sie mit einer von Gmunden ausgehenden Straße 
zusammen, die wohl im Großen und Ganzen dem Zuge der heutigen Bezirks¬ 
straße gefolgt ist. Hiefür kaun im Hinblick barauf, „daß die alten Römerstraßen 
noch bis tief ins Mittelalter herab die weitaus iu größter Frequenz benützten 
Verkehrswege geblieben sind"/“") die Auffindung von vier Hufeisen als Beweis 
herangezogen werden, die man 1892 in der Bahnhofstrabe bei der Rohrlegung 
für die Wasserleitung aus einer Tiefe von fast T5 m zu Tage förderte. Sie sind 
nach dem Urtheile von Fachleuten italischen oder doch avarischen llrsprungs, und 
reichen sohin mit hoher Wahrscheinlichkeit bis nahe an die Römerzeit hinaus. Von 
Piusdorf zog sich dann die Straße nach dem Aurachthale hinaus und 
erreichte den schon oben erwähnten großen Heerweg in der Nähe des heutigen 
Attnang?') 
Ihr Verlauf wird zunächst durch einen Münze »fund bekräftigt, der in 
neuester Zeit im Haiderbauerngute zu Grub Nr. 6, Ortsgemeinde Pins¬ 
dorf, gemacht worden ist. Das betreffende Stück erwies sich als ein Sesterz 
des Kaisers Hadrianus (117—138 nach Chr. Geb.) und wird im Linzer Museum 
aufbewahrt?“) Die nebenstehend in natürlicher Größe wiedergegebene Abbildung 
zeigt auf der Aversseite ein lorbeerbekränztes Brustbild mit Mantelschlinge und die 
Umschrift: „Imp. Caesar. Trajanus Hadrianus Aug.“ Die Reversseite stellt
	        
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