Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

Einiges über den Gmundener- oder Traunsee und seine Umgebung. 
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in natürlicher Größe abgebildete Gegenstände. Der erstere ist ein Schmuck¬ 
gegenstand (Phaler e) aus Bronce mit Spuren von Vergoldung und zeigt 
innerhalb eines stylisirten Lorbeerkranzes einen in die Flammen reitenden, 
behelmten Krieger (Opfertod des Curtius). Der andere ist eine römische Münze 
(Sesterz) ans den Regierungsjahren des Kaisers 
Nerva (96— 98 nach Chr. Geb.). Der Avers weist 
einen lorbeerbekränzten Kopf und die Umschrift auf: 
„Imp. Nerva Caes. Aug. P. M. Tr. P. Cos. II. 
P. P.“ Auf dem Revers ist Nerva auf einer Estrade 
sitzend dargestellt. Vor ihm sitzt ein Mann, der einem 
anderen die Stufen hiuansteigenden eine Gabe reicht. 
Im Hintergründe das Bildnis der behelmten Göttin 
Pallas mit einer Lanze in der Linken und der Eule 
in der Rechten. Seitwärts von dieser ein Soldat ph-i-«. <§>i»i>°r« «„<»„i>n<.) 
mit einem Würfel (tessera) in der Rechten. Die 
Umschrift lautet: „Cougiar. P. R. 8. C.“ In neuester Zeit (1892) wurden 
anläßlich der Wasserleitungsarbeiten in Gmunden ein kleiner Goldreif (Finger¬ 
ring) in der Schwanthalergasse, und zwei Münzen in der Bürgerschulstraße nächst 
dein Hause Nr. 13 in einer Tiefe von ungefähr T30 m ausgegrabeu. Von diesen 
konnte die kleinere wegen weit vorgeschrittener Zerstörung nicht mehr genau 
bestimmt werden, die größere aber wurde als ein Sesterz aus der Zeit des 
Kaisers Alexander Severus (222 — 235 nach Chr. Geb.) festgestellt. Weiterhin 
wird noch berichtet, daß unsere Römercolonie auch entsprechend befestigt gewesen 
sei, und daß diesem Zwecke ein Castell auf dem Platze des Seeschlosses Ort 
und ein Wartthurm (Schauwarte, monopyrgium) auf der Kuppe des Gugl- 
Nömische Münze, (Fundort Gmunden.) 
berges (Wunderburghügels) gedient habe.^) Dieser letztere Punkt war für eine 
derartige Anlage umsomehr geschaffen, als er einen trefflichen lleberblick über 
die Gelände des Traunsees und diesen selbst gewährt. Diese Befestigungswerke 
liefern den Beweis, daß man dein Platze an der Ausmündung der Traun 
gewiß nicht umsonst einen so ausgiebigen Schutz angedeihen ließ, fonbern daß 
jener schon damals sehr wichtig gewesen ist, und daher desselben mehr als ein 
anderer bedurfte. Ueber seinen Namen aber befinden wir uns völlig im Dunkeln. 
Sicher ist nur soviel, daß wir hier der vielfach verbreiteten Meinung entgegen
	        
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