Volltext: Geschichte der Stadt Gmunden in Ober-Österreich. Erster Band (1 / 1898)

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Einiges über den Gmundener- oder Traunsee und seine Umgebung. 
überdies zwei Broncenadeln. Die eine derselben wnrde leider durch unverständige 
Behandlung verstümmelt und ihres schönen Ueberziiges beraubt, die andere aber 
blieb ziemlich gut erhalten. Sie war kunstvoll gearbeitet, reichlich verziert, hatte 
eine Länge von 226 mm und einen großen, runden, nach oben zu etwas ab¬ 
geflachten, nach unten hin sich rübensörmig verjüngenden Knalls. Die Broncemasse 
der Nadel, in welcher wie gewöhnlich das Kupfer sehr stark vorherrschte, war mit 
jener spangrünen Schichte von kvhlensanrein Kupferoxhd überzogen, die man als 
Kupferrost oder Patina bezeichnet, ans welcher wiederum ein emailartiger 
brauner Ueberzug lagerte. Die beiden seltenen Filndstücke wurden im Namen der 
evangelischen Gemeinde von Gmunden der Sammlung des kaiserlichen Antiken- 
cabinetes einverleibt und befinden sich dermalen im naturhistorischen Hofmuseuin 
zu Wien?) 
Äus der nun folgenden Periode, der Eisenzeit, haben sich gleichfalls 
Belege für die stattgehabte menschliche Besiedelung der Traunseegegend vorgefunden. 
Dies gilt zunächst bezüglich des ersten Abschnittes derselben, der ältesten Eisen¬ 
zeit (oder der Hallstatt-Periode), welche beiläufig den Zeitraum vom 
Jahre 1000 — 400 vor Christi Geburt umfaßt. Im November 1894 wurden 
nämlich auf einer Wiese nächst der Eisenbahn-Haltestelle Traunkirchen - See 
gelegentlich der Anlage eines F,a>vn-tonnis-Platzes durch den Eigenthümer, Post¬ 
meister Karo bath in Traunkirchen, mehrere Funde gemacht/) die dermalen im 
Museum Francisco-Carolinum zu Linz aufbewahrt werden, und die wir an 
der Hand der beigegebenen Abbildungen (Nr. 4 —13), welche die Gegenstände in 
mehr als einem Drittel der natürlichen Größe veranschaulichen, näher beschreiben 
wollen. 
Nr. 4 ist das Fragment eines abwechslungsweise schwarz und roth bemalten 
Thongefäßes. 
Nr. 5, Ring mit kreisrundem Querschnitte. Die über einen Thonkern 
gegossene broncene Oberfläche ist mit concentrischen Kreisen und Centralpunkten 
decorirt. 
Nr. 6, Bruchstück eines Thongefäßhenkels. 
Nr. 7, 9, 10 und 12 sind Brvncearmringe, von denen Nr. 7 mid 10 mit 
einer der reinen Broncezeit sich nähernden Ornamentirung, 9 und 12 mit Perlstab 
verziert sind. 
Nr. 8 ein unverzierter Ring, in welchem zwei kleinere Ringe eingehängt 
sind. Er bildet eines jener technischen Kunststücke der vorgeschichtlichen 
Broncegießer, durch welches alle drei Ringe mittels einer Form und eines 
Gusses hergestellt wurden. 
Nr. 11 eine Brillenfibel von Bronce. 
Nr. 13 eine Sperrspitze von Eisen?) 
In dieser, wie auch während der vorigen Periode wurde das Land östlich 
von Tirol und südlich der Donau bis über die Alpen hinab, sohin auch das 
heutige Salzkanunergut von den Illyriern bewohnt. Dieses Volk hatte im 
Westen der Balkanhalbinsel seine eigentliche Heimat und war in dem erwähnten 
Theile von Mitteleuropa der Träger jener berühmten Cultur der ältesten
	        
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