Volltext: Der gotische Flügelaltar zu Kefermarkt

Im Linzer Museum stehen nämlich 2 Statuen (T. 25 b u. c), Laurentius und 
Stephanus, welche der Bildhauer Rint um 1854 von Kefermarkt nach Linz gebracht hat.1) 
Ferner wurden 1789 für die Abzahlung der barocken Kanzel nebst Bildern u. dgl. 
alte Statuen, die zweifellos von den einstigen gotischen Altären stammten, verkauft2), 
und zwar: die große Statue Sebastian 30 kr., die kleine Statue Sebastian 30 kr., die 
Georgi-Statue 1 fl., 3 alte Bilder und 2 alte Engel 48 kr.; die Statue Johannes 3 fl. — In 
einem Inventar vom Jahre 1670 sind erwähnt: mehrere Kleider für eine Statue Unserer 
lieben Frau und Christkind; ein großer Crucifixus, so am Charfreitag gebraucht wird; 
eine gefaßte kleine Auferstehung; ein geschnitztes und gefaßtes Sebastianibild; 5 silberne 
Crucifixe; ein Brustbild Sti Wolfgangi von Silber, die sämtlich nicht mehr vorhanden sind. 
Nach meiner Anschauung finden sich von den einstigen Seitenaltären noch 
folgende Figuren auf dem Hochaltäre vor: a) vom Marien-Altare: die Madonna, sowie ihre 
Begleitung: Barbara, Katharina und Agnes im Gesprenge, die 2 beschuppten Engeln als 
Kronenträger und die 4 kleinen Prophetenfiguren, eventuell die beiden Flügel; b) vom 
Apostelaltare: die beiden Büsten im Gesprenge, die herrliche Apostelgestalten sind; 
c) vom Ursula- und Margarita-Altare: Margarita (Helena?), ganz oben im Gesprenge. 
Die Vollfiguren des einstigen Marien-Altares sind stilistisch unter sich sehr nahe 
verwandt; Margarita (Helena) zeigt eine abweichende Behandlung in der Kleidung. 
Die 1789 verkaufte große Sebastianifigur dürfte vom Altar der hl. Fabian und 
Sebastian über der Sakristei stammen; die kleine gehörte wohl der früheren Sebastian!- 
Bruderschaft. Die verkaufte Georgi-Statue dürfte vom Nothelferaltar und der im Linzer 
Museum befindliche Stephanus vom einstigen Stephani- und Martini-Altar stammen. 
. Die Frage, ob der Hochaltar und die Seitenaltäre überhaupt vollendet wurden, 
kann nach dem Vorstehenden wohl als erledigt gelten. 
oooOOOooo 
Der Heister des Kefermnrkter Altares. 
Wer ist der Künstler? 
Urkundlich konnte bis jetzt der Künstler nicht nachgewiesen werden.3) 
Am Altare selbst findet sich gegenwärtig keine Inschrift, kein Meisterzeichen. 
Die Inschrift am Kleide des jüngsten der hl. drei Könige ist nicht zu enträtseln, sie dürfte 
nur eine Spielerei sein. 
Die vergleichenden Studien führten zu mancherlei Zuschreibungen. 
A. Stifter verweist auf den Einfluß Dürers.4) 
P. Johannes Geistberger 0. S. B.5) hat sich für Riemenschneider ausgesprochen 
und eine Anzahl Vergleichspunkte angeführt. Prof. Dr. G. Ant. Weber in Regensburg hat in 
seinem Werke: Til Riemenschneider. Sein Leben und Wirken, 3. Aufl., Habbel, Regens¬ 
burg 1911, Kefermarkt nicht erwähnt. In einem Briefe teilt er mit, daß er den Altar in 
Kefermarkt selbst genau besichtigt habe, aber Riemenschneider nicht als den Meister des 
Altares linde.6) 
9 Vgl. Ubell Hermann: Die Sammlung gotischer Holzskulpturen im Museum Francisco Carolinum 
in Linz. Kunst und Kunsthandwerk, Wien, Artaria, 1912, S. 142. — s) „Christi. Kunstbl.“ 1913, S. 107. Das 
Kreisamt Freistadt belobte diese Veranstaltung, „wodurch die Kirche vorschriftsmäßig gereinigt wird“. 
(Josephinismus!) — 3) Das Weinberger Archiv wanderte mit den Zelkingern nach Zelking (N.-Oe.). Die 
Urkunden über Weinberg wurden 1630 dem neuen Besitzer, Thürheim, übergeben. Vgl. Kern, 1. c. Adler 
5. J. 1875, S. 214. — In der ehemaligen k. k. Hofbibliothek in Wien findet sich (Band 14886 Suppl. 2286) 
ein Inventarium über die 1635 nach dem Ableben des Ludwig Wilhelm v. Zelking vorhandenen Ur¬ 
kunden usw. Vgl. Kern 1. c. Adler 3. J. 1873, S. 78 f., „Christi. Kunstblätter“, Linz 1914, S. 106. — 4) Stifter 
1. c. S. 307. — 5) „Christi. Kunstblätter,“ Linz 1889, S. 75 f. — 6) Vgl. Ubell 1. c. S. 3.
	        
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