Volltext: Der gotische Flügelaltar zu Kefermarkt

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde 1 Pfund Pfennig oder 60 kr. gleich ge¬ 
stellt 1 rheinischen Goldgulden.1) 
Ohne großen Fehler kann man den Wert dieses Goldstückes (ungarischer Gulden 
oder Dukaten) dem österreichischen Dukaten gleichsetzen : 11*34 K oder 9‘64 M, (Friedens¬ 
geld). Für den St. Wolfganger Altar waren also 13.608 K oder 11.567 M. ausgeworfen 
— eine Summe, deren gegenwärtige, 
um ein Vielfaches höhere Kaufkraft 
der Berechnung sich leider entzieht. 
Für den Grieser Altar (350 M>) hätte 
Pachers Löhnung (1M. = 17 K) 5950 K 
ausgemacht. Sie stieg aber auf 950 
rhein. fl. (= 8075 K oder 6864 ii), 
wie wir aus der letzten Quittung des 
Meisters vom Jahre 1488 erfahren 
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FlQselaltar: jetziger Bestand. 
Die größte Sehenswürdigkeit 
in der Kirche ist der gotische Flügel¬ 
altar (T. 1). Er ist ungefähr 13 50 m 
hoch, 6’30 m breit.2) 
Der Altaraufsatz ruht auf 
dem eigentlichen Altartische. Die Al¬ 
tarplatte ist aus rotem Marmor. 1865 
wurde die jetzige glatte Verkleidung 
des Altares (stipes), die Predella und 
der Tabernakel vom Bildhauer Joh. 
Rint in Linz hergestellt, welche so 
ziemlich dem Altaraufsatz angepaßt 
sind. Ursprünglich hatte der Altar 
eine harmonisch eingefügte Predella 
oder „Sarch“, von dem nichts mehr 
erhalten ist. 
Der Schrein (T. 2) ist rechteckig, eingefaßt von Laubwerk und Stäben. Die Rück¬ 
wand bildet 3 polygone Nischen für die 3 Hauptfiguren, welche auf reichbelebten Konsolen 
unter großen, kronenartigen Baldachinen stehen. 
Putti. In den Nischen neben den 3 Hauptfiguren sind 12 Putti und 4 kleine 
Figuren (38—44 cm hoch) auf Konsolen unter Baldachinen stehend, eingestreut. Die Putti 
sind teils mit Humerale und Alba, teils noch dazu mit der Tunicella bekleidet; einige sind 
rückwärts ausgehöhlt. Die meisten tragen noch (außer den weiß und schwarz bemalten 
Augen) Spuren von roter Farbe an Lippen, Kolar und Säumen des Chorrockes; die mit 
Alba bekleideten Putti sind durchwegs sehr schlank gebildet mit einer auffallenden Wespen- 
Taille. Fast alle haben ergänzte Finger oder Hände. Die Mehrzahl hatte Musikinstrumente 
in den Händen, einige weisen mit ihren Gesten auf die Heiligen hin. Die Figuren sind 
9 Numismatische Zeitschrift, Wien 1909. Luschin v. Ebengreuth: Umrisse einer Münzgeschichte 
der altösterr. Lande vor 1500. S. 189. — 2) Stifter, 1. c. S. 297. 
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