Volltext: Der gotische Flügelaltar zu Kefermarkt

kein Dokument mehf* über die spätere Weihe eines Zubaues. In der Konsekrations- 
Urkunde werden Ablässe jenen verliehen, welche „ad reparacionem et conservacionem 
ecclesie“, sowie zur Anschaffung von Kelchen, Büchern usw. beitragen; vom Ausbau der 
Kirche ist nicht die Rede. 
Am 17. Oktober 1477, also ungefähr ein Jahr nach der Kirchweihe, erteilte der 
Weihbischof Alexander von Passau zu Steyr in Rücksicht auf den concursus populi die 
Erlaubnis zur Aufbewahrung des Aller heiligsten. — Von dem Sakramentshäuschen 
oder einer Wandnische ist leider keine Spur mehr vorhanden. 
Am Samstag nach dem St. Lambrechtstag 1479 wurde Kefermarkt vom Kaiser 
Friedrich III. zum Markte erhoben. „Da nun alle Jar auf St. Stephanstag im Schnidt 
(3. August) ein Jahrmarkt mit fürstlicher Freyung 14 tag vor und 14 tag hinnach und 
alle Samstag ein wochenmarkht halten sollen . . 
Jedenfalls trugen diese mit fürstlicher Freyung 
begünstigten Märkte auch viel bei zur Frequenz der 
Kirche. 
„Am Montag vor des heiligen Kreutztag Exal- 
tationis (14. September) nach Christi Gebuerth im 1480 
Jar“ konnte Christoph von Zelking seine Kirche zur 
Pfarrkirche erheben. Bisher gehörte Kefermarkt zur 
Pfarre Lasberg. Zum „Pfärrlein und kirchn gehörten 
nur 15 hauss, das gschloss Weinperg und Mairhoff“ und 
doch finden wir „ainen Pfarrer selb dritter Priester“. 
Es scheint die Kirche schon eine stark besuchte Wall¬ 
fahrt gewesen zu sein. 
Nach dem Tode Christophs von Zelking hatten 
seine vier Söhne eine Zeit die Herrschaft Weinberg 
inne; später war Veit Alleinbesitzer1). 
Unterm 25. September 1497 wurde in Rom ein neuer Ablaßbrief gegeben. Die 
24 Kardinäle, welche den Briet gesiegelt haben, wünschen, daß die Pfarrkirche 
in suis structuris et aedificiis debite reparetur, conservetur et manuteneatur .... Auch 
in diesem Ablaßbrief, der übrigens die forma consueta zeigt, ist von einem Bau nicht 
mehr die Rede. 
Veit ließ zwei Altäre subtus basilicam errichten, welche Bernhardus, episcopus 
Libanensis, Weihbischof von Passau, am 21. Oktober 1504 zu Ehren des Fronleichnams, 
der schmerzhaften Mutter Gottes und der hl. Anna (auf der Nordseite) und zu Ehren der 
14 Nothelfer, des hl. Stefan und Martin (auf der Südseite) geweiht hat2). Von ihm stammen 
auch die noch vorhandenen 3 kunsthistorisch wertvollen Turmglocken (1516 und 1520). 
Veit soll auch der Stifter der Kirche und des noch gut erhaltenen Flügelaltares 
in St. Michael (Rauhenedt), Pfarre Grünbach bei Freistadt, sein, wo die Zelkinger begütert 
waren. Veit von Zelking starb hochbetagt vor dem 5. April 15593). 
Beim Aufgang zum Musikchor ist der Grabstein des Veit von Zelking in die Wand 
eingelassen (Abb. 10). Die Inschrift hebt seine vielen Verdienste hervor. „Zelkingae 
celebri nati de stemate gentis || hic recubant Viti membra sepulta senis || militiae clari 
pacisque per inclyta facta, || quae sub Caesaribus praestitit ampla tribus. || Multis pro patria 
worden. Die noch vorhandenen 3 Glocken tragen die Jahreszahlen 1516 und 1520. Die zweitgrößte trägt die 
Jahreszahl 1561, aber nur infolge eines Versehens des Glockengießers; der Spender, Veit von Zelking, 
von dem auch die große aus dem Jahre 1516 stammt, ist vor dem 5. April 1559 gestorben. — 9 Sieb¬ 
macher 1. c. S, 688. — Thürheim 1. c. S. 148. — 3) Wohl auch ein Hinweis darauf, daß die 6 früher ge¬ 
weihten Altäre bereits vollendet waren! — 8) Siebmacher 1. c. S. 688. Adler, Jahrg. 1875, S. 204, N. 730. 
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