Volltext: Der gotische Flügelaltar zu Kefermarkt

er für den Unterhalt des Pfarrers, selb dritter Priester, für die Herhaltung der Kirche, 
für Mesner und Organist und für Arme durch eine Stiftung reichlich gesorgt.1) 
Der große Besitz und die reichen Einkünfte, die gut fundierten Stiftungen, sowie 
auch das kulturhistorisch wertvolle Testament zeugen dafür, daß Christoph von Zelking 
wohlhabend war und daß er seinen Besitz gut verwendete. 
Am 28. Oktober 1490 hat Christoph 
von Zelking sein Testament gemacht. Es 
ist auf einem mächtigen Pergament in 
kleiner, schöner Schrift ausgefertigt; die 
4 Siegel hängen nicht mehr daran. Die 
Zeilen 16—22 enthalten die wichtige Be¬ 
stimmung, daß nämlich „zu aufrichtung 
der taffel (Altar) zemalen und zu 
vergoltn“ auf 8 Jahr 32 Pfund Pfennig 
und 50 ungarische (Gold-) Gulden jährlich, 
zusammen 256 Pfund Pfennig und 400 fl. 
ausgeworfen wurden.2) 
Das Testament hat folgenden 
Wortlaut: 
» 
„Dem almächtigen ungruntlosen parmherczigen ewigen got an anfannck und an 
ennde, den ich erkenn und vergich als ain cristnmensch, ainigen in der heiligen drivaltig- 
kait und drivaltigen in der heiligen ainigkait, ich sündiger mensch Cristoff von Zelking 
rueff dich ann als meinen ewigen got herrn schepffer und vater, sein aller heilligiste 
mueter junckfraun Mariam und all lieb heiligen und heiligen ertzenngl und enngl mich 
in augenplickh schied von diser weit nicht zuverlassen aus dem hymelischn tron durch 
deinen gotlichen gewalt der krefftenngl und der ertzenngl, mir meiner armen seil zu¬ 
verordnen, durch dy selbig hilft mein arme seil dir als meinem got herrn und schepffer 
in augenplickh furbracht werde, vor dir als meinem got unnd schepffer ich mein seil 
schuldig pin furczestelln das ich dich ersech in ewigen freidn und dich ewigklich loben, 
ern und dannckh sagn müge mitsambt allen deinen heilign enngl und allen deinen heiligen, 
meiner seil in angeporner meiner mueter leib in sündn empfangen pin, das du mich dy 
zeit ditz erdtrichs weltlichs und zärgängklichs leben in hoher parmhertzigkait aus der 
weit genomen hast und durch dy selb dein marter des pittern todts und durch deins 
heiligen pluetvergiessen all cristnmenschen erledigt hast, ich verhoff an alle sorg zweiff- 
lung dein pittre marter ich der als der ermyst sunder auf erdtrich tailhafftig und an mir 
nicht verlorn werde. Nun hab ich mit ainer klainer zeitlicher Widerlegung das gegen dem 
ewigen nichtz zuvergleichen noch zu widerlegn ist fürgenommen Ordnung und geschäfft 
als ich will in meinem leben und nach meinem abganngk zeitlichs vergänngklichs leben 
zu ennde diser wellt gehalten werdn sol, inhalt meines willen dabey es an alle sgrupell 
beleibn sol treulich und ungeverlich, als der gegenbürttig pergamennt besigelt geschäfft 
brief aigenklich innenhellt und hernach geschriben stet und all anndere geschäfftbrief, 
so vor disem heutigen tag von mir ausganngn sind, sullen gegen dem all krafftloß, todt 
und ab sein, alles treulich und ungeverlich. Item es sind vorhanndn von bischolff Ulrich 
löblicher gedächtnuss, die zeit bischoff zu Passau gewesen bestätbrief erhebung meiner 
9 Christi. Kunstbl. 1888, S. 66 f. — 2) Das Original befindet sich im Landesarchiv Wien, Kasten F, 
Karton III, Urk. Nr. 4090. Eine Abschrift habe ich mir selbst angefertigt, doch habe ich eine von Herrn 
Landesarchiv-Direktor Dr. Ignaz Zibermayr in Linz mir zur Verfügung gestellte druckreife Kopie benützt. 
Die Kollationierung beider Abschriften ergab völlige Gleichheit. 
Abb. 4. Weinberg (Schloßhof). 
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