Volltext: Kupferstich und Holzschnitt in vier Jahrhunderten

DER HOLZSCHNITT IN FRANKREICH 
ER Holzschnitt war neben dem Kupferstich auch in Frankreich seit 
dem Ende des XVI. Jahrhunderts vollständig verkümmert. Was hier 
an Buchornamenten und volkstümlicher Bildware gearbeitet worden 
ist, kann die kunstgeschichtliche Betrachtung getrost mit Still 
schweigen übergehen. Höchstens die Holzschnitte nach Jacques Stella, die 
Paul Maupin aus Abbeville zugeschrieben werden, verdienen Erwähnung. Im 
handwerklichen Betrieb fiir praktische Bedürfnisse muß nun die ehrwürdigste der 
graphischen Künste ihr kümmerliches Fortkommen suchen. Und doch hängen 
einzelne Familien mit einer gewissen Zähigkeit an dem ärmlichen Berufe. Die 
Le Sueur und die Papilions setzen die alten Traditionen der Technik durch eine 
Reihe von Generationen bis in das XVIII. Jahrhundert fort. Jean Papillon 
(iddi—1723) scheint mit der Fabrikation von bedruckten Papiertapeten die 
alte Kunst ganz in die Arme der Industrie geführt zu haben, aber in seinem 
Sohne Jean Michel Papillon (1698—1 yy6) erwacht, trotz allem Widerstande 
des praktischen Vaters, wieder das künstlerische Gewissen und das Streben 
nach Ausbildung der Technik und der Formen, allerdings verbunden mit einer 
fast krankhaften Überschätzung seiner Kunst und seiner eigenen Leistungen. 
Papillon hat einen „Traite historique et pratique de la gravure sur bois“ (Paris 
i/dd) verfaßt, der interessant und lehrreich ist, obwohl die Tatsachen sehr 
stark mit Phantasiegebilden vermischt sind. Als Künsder hat sich Papillon 
wohlweislich auf die Ausführung kleinfiguriger und ornamentaler Vignetten 
von Initialen und anderen Zierstücken beschränkt. Seinen ersten Erfolg erzielte
	        
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