Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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beanspruchen. Leider sind unsere Kenntnisse von diesen Anfängen der nieder 
ländischen Landschaftsradierung noch recht lückenhaft. Pieter ßruegel 
der Ältere, der als Maler die Landschaft und die Sitten seiner Heimat mit Meister 
schaft schildert, hat vielen Stechern Vorbilder geliefert; als seine eigenhändige 
Arbeit wird jetzt nur die Kaninchenjagd von 1566 anerkannt. Ebenso dürftig 
ist, was wir von seinem Sohne Jan ßruegel dem Älteren (1568—1625) als 
Radierer wissen. Eine größere Anzahl sehr hübscher Radierungen, niederländische 
Landschaften mit reicher 
Figurenstaffage, besitzen 
wir von Hans B ol (geb. 
in Mecheln 1534, gest. 
in Amsterdam 1593), 
der zwar auch die Ra 
dierung noch ganz zeich 
nerisch behandelt, aber 
mit ihr hübsche Bild 
wirkung zu erreichen 
versteht (s. Abb.) In 
ähnlicher Art haben 
unter anderen David 
Vinckboons (1578)— 
1629), Jacob Savery 
(1570—1602) und Lu- 
cas Gassei einige Blät 
ter ausgefuhrt. 
Die meisten anderen 
Radierer gefallen sich in der Darstellung südlicher Gegenden und in der Nach 
ahmung italienischer, besonders carraccesker Kompositionsweise. Zu Peter 
Bruegel dem Älteren hat Hieronymus Cock (Antwerpen 1510—1570) in 
engster Beziehung gestanden. Möglicherweise hat Bruegel von ihm oder von 
seinem Schwiegervater Peter Cock die Anregung zur Landschaftsradierung 
empfangen. Von Hieronymus Cock kennen wir nur einige Folgen geschickt, 
frei und kräftig radierter italienischer Landschaften mit biblischer und mytho 
logischer Staffage (1558), römischer Ruinen (1551) und gestochener Veduten 
holländischer Ortschaften (1503). Italienische Landschaften haben auch Paul 
Hans Bol. Der Winter.