Volltext: Hirtenbrief über wahren und falschen Nationalismus

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Zweite Grundwahrheit: Der wahre christliche 
Nationalismus ist von Gott gewollt und wird von 
der Kirche gebilligt. 
Wie in jeder Familie, so herrschen auch in der Völ- 
keifamilie Unterschiede in körperlicher und geistiger 
Hinsicht. Körperliche Merkmale und Eigentümlichkeiten, 
z. B. Schädelform, Hautfarbe und Haare verändern sich 
im Laufe der Zeiträume infolge Klima, Ernährung, Le 
bensweise und anderer Ursachen und bilden so verschie 
dene Menschen r a s s e n. Mit diesen physiologischen 
Basseneigentümlichkeiten hängen zwar nicht wesentlich, 
doch vielfach innig zusammen geistige Eigenheiten, zum 
Beispiel gemeinsame Sprache, gemeinsame Kultur infolge 
geschichtlicher Entwicklung, gemeinsame Sitten und Ge 
bräuche. Dieses geistig-leibliche Gepräge, das einer grö 
ßeren Menschengruppe eigentümlich ist und sie von an 
deren unterscheidet, bezeichnet man herkömmlich und 
volkstümlich mit dem Worte Nation und redet daher 
von Nationalsprache, nationalen Sitten und Gebräuchen, 
nationaler Kultur und dergleichen; wird sich dann die 
Nation dieser gemeinsamen nationalen Elemente lebhaft 
bewußt, dann entsteht das National g e f ü h 1 und Na 
tional bewußtsein, das sich äußert in Nationaldich 
tungen und Nationalliedern, Nationalhymnen und Na 
tionalfeiern, Nationaltrachten und Nationalfarben; manch 
mal schäumt es selbst über in einem gewissen, berech 
tigten Nationalstolz. 
Ist nun das alles der Natur gemäß und vernünftig? 
Ist es auch christlich? Ohne Zweifel! Der Urheber des 
Menschengeschlechtes wollte in alledem den ganzen 
Reichtum und die große Mannigfaltigkeit der Menschen 
natur sich auswirken lassen, die er mit den verschieden 
sten Vorzügen ausgestattet hatte. Alle diese zusammen 
sollten ein Gesamtbild schaffen zur größeren Ehre 
dessen, der bei der Erschaffung des ersten Menschen 
gesagt hatte: „Laßt uns den Menschen machen nach 
unserem Bilde und Gleichnis.“ 16 ) Jede Nation soll in 
ihrer Art und Eigentümlichkeit beitragen zum ge 
16 ) Gn 1, 26.
	        
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