Volltext: Der praktische Baubeamte. Dritter Theil. (3. / [1801])

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Arbeit. Zn dergleichen Gegenden lassen sich nicht von einem Orte zum andern 
grade Linien ziehen, sondern diese graben Strassenlinien richten sich nach der 
Natur, und werden somit bald langer, bald kurzer- Daher hat man vor der 
Absteckung des Strassenzuges, über oder neben einen Gebirge die Gegend wohl 
zu bereiten, und das Steigen und Fallen des Gebirgs einstweilen mit dem Augen¬ 
maaße zu überschlagen. Strassenzüge an der Abdachung eines Gebirges anzu¬ 
bringen, fordern nur, den einzigen Bedacht dahin zu nehmen, daß darauf gese¬ 
hen wird, die Scarpir - oder Abgrabung der höheren Seite nicht zu kostspielig 
zu machen, und an der Abdachung des Gebirgs so viel möglich mit dem Strassen- 
zuge gradlinigt fürzugehen, jedoch aber diese grade Linie sowohl im Steigen als 
Fallen, ohne vieler oder kostspieliger Scarpir - oder Abgrabung nach möglichster 
Thmrlichkeit sanft zu halten, und durch Uebersetzung der Racheln oder Gebiras- 
vertiefungen, durch welches das Schnee-oder Regenwasser vom Gebirg ablauft, 
nicht zu hoch aufzuführende Terrassemauern oder mehrere herzustellende hölzerne, 
auch wohl gar gemauerte Brücken zu verursachen. In Fallen hingegen, wo der 
Strassenzug über das Gebirg nach den Rücken der Länge nach lauft, hat man 
hauptsächlich dahin zu sehen, daß man vom Fuße des Gebirgs bis zum erlangen¬ 
den Rücken desselben der Strasse kein zu starkes, der Vorspann benöthigendes 
Steigen giebt, und die Strasse, um den zu gähen Steigen und Fallen auszuwei¬ 
chen , hauptsächlich bis auf die Hauptguppe nach den Rücken des Gebirgs wen¬ 
det, welcher sowohl im Steigen als Fallen meistens für sich sanft ist. Kann so¬ 
dann die Hauptguppe nicht umfahren werden; so bleibt nichts übrig, als die der 
Gegend angemessene und Vortheilhafteste Scarpir - oder Abgrabung vorzukehren, 
damit einer etwan gar zu steilen Strasse vorgebauet wird. Obwohlen schon in 
dieser erjagte» Lage die Abwägung oder Nivilirung öfters nothwendig wird; so 
ist sie aber in Fallen, wenn eine Strasse vom Fuße des Gebirgs. nach der Abda¬ 
chung desselben hinauf über den Rücken, und wieder der Abdachung nach hinun¬ 
ter lauft, um so nothwendiger; wenn man bey einer dergleichen Strasse das 
Vorspann ersparende sanfte Steigen und Fallen anbringen will. 
Zur Aufklärung des Gesagten können folgende idealische Beyspiele dienen. Zn 
den niedern Landern der österreichischen Monarchie, wo. wegen Mangel des 
Steins 
Plan. 
CXII.
	        
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