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Bey der Herbeyfübrung der Materialien.
2. Was immer für Materialien auf Rechnung der Bauunternehmung bey-
zuführen kommen/ ist sorgfältigst zu trachten / nach Beschaffenheit der Umstände
entweder mit einzelnen Fuhrleuten / oder mit ganzen Gemeinden wirkhschaftliche
Behandlung zu treffen/ und zwar bey den Mauer-oder Bruchsteinen nach der
Klafter/ allenfalls auch nach der Fuhr/ bey den von Steinmetzen bearbeiteten Stei¬
nen/ nach dem Kubikschuh, bey den Ziegeln nach tausend, bey dem Kalk nach
dem zur Abmessung desselben im Gebrauch stehenden Maaße, bey dem Sand/ Te¬
gel/ Laimen/ Mauerschutt/ Schotter/ und der von den Bauplätzen wegzuführen¬
den Erde nach der Fuhr; bey der in großen Körpern auszuhebenden/ und zu
Dämmen/ Chausseen/ oder andern dergleichen Anschüttungen beyzuführendenErde
«ach Kubikklaftern des ausgehobenen Körpers/ oder ebenfalls nach Fuhren / so¬
fern die Fuhrleute zum Akkord nach der Klafter/ sich nicht etnverstehen wollten/
Bey dem Baugehölz nach den Stammen/ bey Pfosten f Bretter und Latten nach
Stücken; bey Schindeln/ nach dem tausend; bey Reisern/ Flechtruthen, und
Pflöcken zum Wasserbau nach der Fuhr; bey Faschinen hingegen nach dem Stück/
oder auch nach der Fuhr/ jedoch mit Bestimmung der Faschinen-Zahl/ die alle¬
mal geführet werden soll Die Bezahlung der Fuhrleute nach dem Tag rst durch¬
gehens/wie weit es immer thunlich ist/ zu vermeiden/ weil selbe bey Beziehung
täglicher Zahlung sowohl sich / als auch ihr Zugvieh und Wägen gar sehr zu scho¬
nen/ wenig auszurichten/ und somit die Kosten der Fuhren zum Schaden der
Bauunternehmung beträchtlich zu vermehren pflegen.
b. Es ist bestmöglichst Sorge zu tragen/ daß die Materialien in guter/ und
vorzüglich in jener Zeit beygeliefert werden, in welcher die Fuhrleute am leichte¬
sten zu bekommen sind / doch muß immer der Bedacht genommen werden/ daß es
beym Bau an Materialien nie fehlen möge. Zur Beylieferung der Materialien
find Fuhrleute am leichtesten und wohlfeilsten zu bekommen, wenn sie zur Zeit
fahren können / in der sie sonst mit ihrem Zugvieh wenig oder gar nichts verdienen
würden.