Volltext: Der praktische Baubeamte. Dritter Theil. (3. / [1801])

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das Seil, mittelst welchem die Brücke gespannt wird, nicht für beständig unter 
dem Wässer zu liegen hat, und dasselbe so viel möglich ausser dem Wasser, somit 
trocken erhalten wird; so werden demselben m den erforderlichen Entfernungen 
kleine Nachen untergestellt, wovon der erste an dem Spannungspunkte festgemacht 
wird, die andern aber sich mit dem Seile hin - und wieder bewegen. Die Span¬ 
nung des Seils wird dergestallt gerichtet, daß, wenn die Brücke, um hinüber 
zu fahren, von dem Ufer abgelassen wird, sie dieselbe im Rückfahren wieder an 
den nämlichen Platz stellt, von welchem sie vorher abgelassen worden ist. Die 
zwey Schiffe, worauf die Brücke ruht, sind mit jenen, zu einer Schiffsbrücke nö¬ 
thigen Schiffen von gleicher Gestalt, und erhalten rückwärts zwey Steuerruder, 
wovon wechselweis eines zu, und das andere offen ist, nämlich jenes Steuerruder, 
welches beym Hinüberfahren offen ist, wird beym Herüberfahren geschlossen, und 
jenes, welches vorher geschlossen war, wird bey der Rückfahrt geöffnet. 
Diese beyden Arten von Brücken werden entweder in Gegenden, wo eine be¬ 
ständige Brücke nicht nothwendig, oder aber der Fluß so sehr tief ist, daß er die 
Stammshöhe von dem in der Baugegend wachsenden Holze, wenn nicht übersteigt, 
auch nur derselben gleich kömmt , errichtet, weil wegen Mangel der Holzlänge kei¬ 
ne Joche geschlagen werden können, indem die Jochstecken nach Umständen des 
Terrains zu ihrer Verfestigung mehr und minder tief in Grunde des Wasserbettes 
eingeschlagen, und auch über der Oberfläche des mittlern Wassers so hoch hinauf 
reichen müssen, daß ein beladenes Frachtschiff unter der Brücken ungehindert fort¬ 
laufen kann. Auch werden diese Brücken in Gegenden verwendet , wo der Fluß 
den Winter hindurch so sehr einfriert, daß derselbe , ohne eine Brücke nöthig zu 
haben, passirt werden kann; oder auch eine jede Jochbrücke in jedwedern Frühjahr 
Gefahr läuft, durch den sich wieder auflösenden Eiß ganz hinweggeriffen zu werden. 
Diese beyden Brücken aber über den Winter ausgehoben, und im Frühjahre nach 
aufgelösten Eise wider eingesetzt werden können. Die Unkosten der Aushebung 
und Wiedereinsetzung dieser Brücken sind gegen der Wiederherstellung einer Brücke 
mit geschlagenen Jochen ungleich minder beträchtlich. 
In Gegenden hingegen, wo der Fluß einen stärkern Lauf hat , und der 
Hauptftrom mehr reissend wird, friert der Fluß über Winterszeit nur bey einer 
ausser-
	        
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