Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. XI. Die oströmische Zeit. Erneute Herrschaft des Orients. (§ 372.) 773 
Buntstickerei zeugen. 1 ) Dortselbst gehen aber zugleich vom Meere neue 
Ideen zur Dekoration aus. 2 ) Im Süden dagegen nahm Arabien eine et 
was isolierte Stellung ein. Man interessierte sich dafür, weil dort mit 
dem einheimischen Gold an Kleidern und Einrichtung grosser Luxus ge 
trieben wurde. 3 ) Mit Ägypten stand das Land in fortwährendem Zusam 
menhang, 4 ) ebenso natürlich mit der Provinz Arabia; 5 ) einen Inschriften 
stein, dessen Oberteil die Form eines Elephanten mit zwei Schlangen da 
rüber hat, 6 ) würde man ohne die Inschrift wohl nach Indien versetzen. 
Götterbilder scheint die Religion an Stelle der alten unförmlichen Steine 7 ) 
nicht gestattet zu haben. Dagegen mag einige profane Plastik vorhanden 
gewesen sein. 8 ) 
Litteratur: Verhältnismässig am ausführlichsten behandelt H. Meyer, Goethes Be 
rater, in seiner Kunstgeschichte des Altertums die Kunst der Kaiserzeit; Overbeck, Plastik 
II 4 428 ff.; K. Fr. Hermann, über den Kunstsinn der Römer, Gott. 1856. 
Kap. XI. Die oströmische Zeit: Erneute Herrschaft des Orients. 
(284—1204.) 
T. 20. 
372. Der alten Kunst hat nach der gewöhnlichen Annahme das 
Christentum ein Ende bereitet, weshalb zuerst zu untersuchen ist, wie 
sich das Christentum zur antiken Kunst verhält. 9 ) Es wäre von den 
Christen jener Zeit, wo das Heidentum herrschte oder wieder zu herrschen 
hoffte, zuviel verlangt, wenn sie freundlich auf die religiöse Kunst ihrer 
Gegner blicken sollten. Sie verabscheuten die Götzenbilder und die von 
denselben lebenden Künstler, zumal so fanatische Geschäftsheiden wie den 
Silberschmied von Ephesos, jedoch nicht die Kunst. Man verbot den be 
kehrten Künstlern nur Werke, die dem heidnischen Kultus dienten, wäh 
rend alles dekorative gestattet war; danach handeln die Quatuor coronati, 
welche trotz ihres Bekenntnisses dekorative Götterfiguren anfertigen. 10 ) 
Nach dem gleichen Grundsätze behandelten die christlichen Kaiser, wie 
wir sahen (S. 22), die bereits vorhandenen Götterbilder. Was aber die 
Bayer. Akad. VIII 1, 27; berühmter Tem 
pel in Akilisene: Gaedthausen, Augustus 2, 
166 f., abgeb. auf Münzen des pontischen 
Zela: Num. chron. 1843 V. 184; die goldene 
Statue ist angeblich auf einem persischen 
Stater von Amastris ahgehildet (Head, historia 
S. 432 F. 266). Auswanderung: Philostr. v. 
Apoll. 1, 20-38. 
4 ) Kleidung; Mela 2, 1; Tac. Germ. 17; 
vgl. Paradox. Vat. 50; Stickerei: Claud. 1. 
Stil. 1, 157. 
2 ) Silbergefäss aus dem Gouv. Perm: 
abg. CR. 1867 S. 209 u. Schreiber, alex. 
Toreutik S. 325 (Fischereibild). 
3 ) Ausser Artemidoros s. Dion. Perieg. 
953 
4 ) Serv. Verg. G. 1, 57. 
5 ) Im Hauran wurde ein himjaritisches 
Siegel gefunden: Tr. b. a. 5, 445 f. 
6 ) Tr. b. a. 4, 197. 
7 ) Diod. 1, 27; Kaaba; von Edrisi in 
der Stadt Barba gefunden. 
8 ) Weiblicher Porträtkopf aus Marmor: 
Tr. b. a. 2, 7; Vorderteil eines Luchses mit 
Weinlaub und Epbeu, aus Bronze: Tr. b. a. 
a. O. 
9 ) S. Vögelin, über d. Verh. d. Christen 
z. bild. Kunst während der ersten vier Jahr 
hunderte, Basel 1872; J. P. Richter, christ 
liche Architektur u. Plastik in Rom vor Kon 
stantin d. Gr., Jena 1872; Fr. X. Kraus, d. 
christl. Kunst in ihren Anfängen, Lpg. 1873; 
H. Reidelbach, über den Zusammenhang d. 
christl. Kunst mit d. antiken I. Diss. von 
Wlirzburg 1881. Gegen den vermeintlichen 
Kunsthass (Grüneisen, Kunstblatt 1831 Nr. 
29 S. 115 f.) s. Piper, Symbolik I 1, 1 ff. 
10 ) Tertull. adv. Marcion. 2, 22; Hane 
berg, canones S. Hippolyti Arabici p. 69; de 
Rossi, Bcrist. 1879, 45 ff.
	        
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