Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. VII. Die erste hellenisierende Periode: Erringung der Freiheit. (§ 335.) 621 
on the art of Ph., London 1885; M. Collignon, Phidias, Paris 1886, m. 45 Abb.; biogra 
phisch: Preller in der Hallischen Encykl. III 22, 165 ff.; Müller-Strübing, Jahrbb. 1882, 
289 ff.; Brunn, Sitzungsber. d. bayer. Akademie 1878 I 462 ff.; Löschcke, Hist. Unters. Arn. 
Schäfer gewidmet, Bonn 1882; R. Schöll, Sitzungsber. der bayer. Akademie 1888 S. 1 ff.; 
Robert, Hermes 23, 432; Wilamowitz, Commentariolum gramm. IV. Ind. schol. Gotting. 
1889/90 S. 15 f. 
b) Die Barbaren: 
335. Griechenland nahm unter den alten Kulturländern eine so zen 
trale Stellung ein, dass sein Bruch mit den alten gemeinsamen Überliefe 
rungen allenthalben auf diese zurückwirken musste. Demgemäss findet 
man überall die Künstler, wenn auch zögernd, dem griechischen Vorbilde 
folgen. Thrakien knüpft in dieser Periode Beziehungen zu Griechenland an; 
doch ist bisher von Kunstthätigkeit nur die Buntweberei, deren Stil der 
geometrische blieb, bekannt. 1 ) Kleinasien war durch die Griechen vom 
Meere grösstenteils abgesperrt und entbehrte seit dem Einrücken der 
Perser eines selbständigen Pürsten. Nichtsdestoweniger lag es der Kultur 
der griechischen Neulinge nicht ohne weiteres offen. Herodots Schilde 
rungen der kleinasiatischen Kontingente (7 , 72 ff.) lehren mittelbar auch 
die Grenzen griechischer Kunst kennen: Lyder und Karier haben fast 
griechisches Aussehen; Mysien ist zurückgeblieben, Lykien weist manches 
originelle auf, das übrige Kleinasien dagegen schliesst sich an den Orient 
an, umsomehr als die Perser diesen Zusammenhang begünstigten und die 
aramäische Sprache und Schrift einführten. * 2 ) Um nun mit dem Westen 
zu beginnen, so sind der beobachteten Denkmäler bisher nur wenige — ein 
Relief vom Didymaion, das wohl orientalische Ansiedler gesetzt, 3 ) karische 
Pfeiler auf drei Stufen (ebenfalls östlicher Form) 4 ) und der Tempel von 
Assos, welcher gewöhnlich den Griechen gutgeschrieben wird, obgleich 
Assos keine griechische, sondern eine hellenisierte Stadt war und sein 
Haupttempel vom griechischen Stile vielfach abweicht. Schon der Stein 
— einheimischer dunkler Trachyt — gibt ihm ein lokales Gepräge; dann 
befindet sich der bildliche Schmuck nicht am Fries, sondern am Epistyl, 
weshalb es ungenau ist, von einem „Fries von Assos“ zu sprechen. 5 ) Die 
Darstellungen erinnern an die spätesten Bronzearbeiten des Veneter 
gebietes (S. 584); wie dort, ist die symmetrische Stilisierung des Orients 
aufgegeben und Ungeheuer oder kämpfende Tiere wechseln in bunter 
Reihe mit Bankettscenen und den Siegen des „Herakles“ über den Fisch- 
menschen und die wilden Pferdemänner. Ebenso ungeschickt sind die 
Figuren auf die gleiche Kopfhöhe gebracht. Da die Chronologie wegen 
x ) Abbildungen auf Vasen des 5. Jahr 
hunderts: Furtwängler, L. Winckelmanns- 
programm S. 35 ff. T. 2. 
2 ) Gewicht in Form eines Löwen, aus 
Abydos: C. I. Semit. II T. 7, 108; Grab zu 
Limyra (Lykien) mit aramäisch-griechischer 
Inschrift: C. I. Semit. II T. 7, 110; Reisen in 
Lykien 2, 69 f. 
3 ) Aus Kara-Köi in London: Rayet, 
Milet T. 27; Phot. Bruckm. 101b (durch 
scheinende Gewänder). 
4 ) Zu Löryma: Ross, Inselr. 4, 48 m. Abb. 
5 ) S. 92. Die meisten Platten befinden 
sich im Louvre (M. III 34; Clar. II 116 a. b; 
Texier, Asie min. II T. 112—4; mehreres 
photogr. u. abgeg.; Wolters Nr. 8—12). Die 
Amerikaner haben einiges dazu gefunden 
(Clarke, investigations at Assos T. 15. 16). 
NachWoLTERS ist der Tempel aus dem 7. Jahrh., 
nach Rossbach (AZ. 41, 333) aus dem 6., nach 
Clarke Ende des 5. Das altertümliche 
Tempelbild ist auf einem Tetradrachmon 
(Abguss im britt. Museum) abgebildet.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.