Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

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Klassische Kunstarchäologie, I. Denkmälerkunde. 
sogenannten Masken. 1 ) Unteritalien hat diese Formen in grosser Menge 
geliefert. Natürlich fordert der kaufmännische Geist, diese Formen so 
lange als möglich auszunützen; sie folgen daher den Änderungen des Stiles 
nicht sogleich, * 2 ) indes darf man den zeitlichen Abstand doch nicht allzu 
gross annehmen; denn wenn die alte Form noch brauchbar bliebe, würde 
doch der Absatz der veralteten Produkte sich mindern. Für die grosse 
Kunst eignet sich der Thon weniger; denn die Zerbrechlichkeit und die 
Schwierigkeit des Brennens stehen bei ansehnlichen Werken in zu argem 
Missverhältnisse. Doch sind an den grossen Töpferorten thatsächlich thö- 
nerne Statuen hergestellt worden. 3 ) Am meisten begünstigten sie die 
Italer vor der alexandrinischen Zeit. Von Schmelz zeigen sich abgesehen 
von den korallenroten Figuren (S. 395) schwache Spuren, z. B. an den 
Fleischteilen tanagräischer Figuren. Eigentliche Emailfiguren hat Ägypten 
produziert (S. 223). 
Litteratur: Sammelwerke: Kekule s. S. 5; vgl. Edm. Tudot, coli, de figurines en 
argile, Paris 1859; Heuzey, nouvelles recherches sur les terres cuites grecques, Monuments 
grecs 1876; E. Pottier, les statuettes de terre cuite dans l’antiquite, Paris 1891, m. Abb. 
(bester Überblick); E. P. Biardot, les terres-cuites grecques funebres, Paris 1872, m. Atlas 
y. 54 T. (vieles verdächtig; reiches Litteraturverzeichnis). 
Grosse Sammlungen besitzen Athen (Katalog von Martha S. 89), Paris (S. 51), Berlin 
(S. 56) und London (S. 65), auch Leiden (S. 52), München (S. 58), Boston (S. 69) u. A. Die 
Privatsammlungen sind sehr bedeutend (allerdings oft mit Fälschungen überhäuft), 
namentlich in Frankreich: Bellon (S. 58), Greau (S. 58), Janze (S. 58 f.), Lecuyer (S. 54), 
dann Saburoff (S. 64) und Fol (S. 61). Die Hauptfundstätten sind in Asien Babylonien, 
Ephesos, Kalymna (AZ. 6, 277 ff.), Knidos (S. 95; Newton, T. 59. 60; vgl. Ps. Lucian. amores 
11), Kyme (z. B. Ga. 5, 189 ff.), Magnesia am Mäander, sowie Milet und Mylasa (Ga. 5, 
194), Myrina (S. 98; über die jetzigen Besitzer S. Reinach, chron. p. 328 f.), Pergamon 
(Arch.-ep. Mitt. 1, 18 ff.), Smyrna (S. Reinach, Melanges Graux p. 143 ff. m. T.), Tarsos (S. 90; 
Fröhner, les musees de France P. 30 - 34), Tenedos (in München); über die technischen 
Unterschiede s. Catal. 0. Ray et p. 30. Im eigentlichen Griechenland liefern Attika, Me- 
garis, Korinth und Böotien die meisten Figuren, doch pflegt man meist nur Tanagra (S. 104) 
zu nennen: R. Kekule, griech. Thonfiguren aus Tanagra, Stuttg. 1878, f. m. 17 T.; O. Rayet, 
G. d. b.-a. 1875 avril, juin, aoüt; illustr. Katalog von Lechners Reproduktionen, Wien; über 
Tegea S. 111; Elateia S. 104; aus Kerkyra in der Sammlung Karapanos (S. 114); im Westen 
auf Sicilien (S. 115), z. B. in Centuripae (S. 116; A. 7, 43. 46; AZ. 6, 297 ff.) und Kamarina 
(Caylus VI T. 37), ebenso in Unteritalien, wie zu Tarent (S. 119; Lenormant, Ga. 7, 155 ff. 
m. Abb.; jetzt in Tarent, Paris, London, einiges in München, und Zürich), Metapontum (S. 
118) und Poseidonia (S. 118; Gerhard, Prodromus S. 388 ff.; einiges in Würzburg). 
Bei Wachsfiguren kam das Brennen in Wegfall, doch waren sie 
zu wenig haltbar. Ausser Modellen und einzelnen Absonderlichkeiten, 4 ) 
brauchte man nur Wachspuppen, die seit der ägyptischen Zeit in der 
Zauberkunst eine Rolle spielten, 5 ) und im alten Italien Wachsmasken von 
Toten, die bekanntlich von den römischen Adeligen im Hause aufbewahrt, 
zu Cumae aber in das Grab mitgegeben wurden, und so sind einige er 
halten. 3 ) 
! ) Formen für änorQonuTa Ga. 8, 7 ff. 
T. 3 u. S. 69 m. Abb.; vgl. auch Roubet et 
Cte. Raymond de la Guere, coli, de moules 
ant. de ceramique, Mem. de ]a soc. des ant. 
du Centre, Bd. 16 (Bourges 1888). 
2 ) Brunn, Sitzungsber. d. bayer. Akad. 
1883 S. 305 ff.; Wolters, AZ. 1882 Sp. 292. 
3 ) Tempelbilder in Triteia Paus. 7, 22, 9. 
4 ) Krjülvrj nrjvehonr] von Thrason: Strab. 
14, 1, 23. 
5 ) In ägyptischen Gräbern kommen Fi 
guren vor, deren Terrakottakern mit braunem 
Wachs überzogen ist: Chronique des arts 
1893 p. 98; Eros von Wachs: Anacreont. 10; 
Götterbilder in Märtyrerakten: Le Blant, 
Mel. d’arch. 5,96ff.; Äpfel zum Opfer: Petron. 
carm. 42, 2. 
6 ) MB. 15,54 (über die Erhaltung p. 16 f.) 
= Schreiber, Atlas T. 100, 2; Guidobaldi, 
le immagini ceree, Neapel 1853. Aus Gyps-
	        
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