Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

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Klassische Kunstarchäologie. I. Denkmälerkunde. 
Veji) x ) nach der orientalischen Art herstellten. Sie verstanden sogar den 
Bogen flüchtig anzudeuten, indem sie bloss die mächtige Oberschwelle an der 
unteren Seite aufrundeten. * 2 ) Wie sich die alexandrinische Zeit zum Bogen 
verhält,-ist noch nicht festgestellt; 3 ) in der Kaiserzeit dagegen steht seine 
allgemeine Verbreitung fest. Die kühn gewordenen Baumeister versuchen 
verschiedene Konstruktionen z. B. mittelst Verzahnung (wie am Grabmal 
des Königs Theodorich), die indes erst die Araber künstlerisch ausbildeten; 
der Spitzbogen kommt ebenfalls wieder in Aufnahme. 4 ) Was jedoch die 
Hauptsache ist, sie nützen erst den Bogen für die Monumentalbauten recht 
aus. Anfangs bringt er in die Einförmigkeit der langen Säulenreihen bloss 
Abwechslung. Zwischen dem mittelsten Paare wird statt des geraden 
Arehitraves ein Bogen geschlagen (z. B. am Diokletianspalast und syrischen 
Bauten). 5 ) Die nächste Stufe besteht in dem regelmässigen Wechsel der 
Bögen und der Horizontalen, welchen zahlreiche Werke des ersten und 
zweiten Jahrhunderts aufweisen. 6 ) Endlich folgen, dem Ursprünge nach 
die reinen Bogenreihen (Arkaden). 7 ) Die Aufgabe, die Bögen mit den 
Säulen zu verbinden, fand verschiedenartige Lösung. Noch am Marcellus 
theater treten neben die Säulen eigene Pfeiler, auf denen die Bogenansätze 
ruhen. Dann sind die geraden Architrave Auflager der Bögen (namentlich 
im 2. Jahrhundert). 8 ) Zwischen Kapitell und Bogen vermitteln weiters 
eigene Gebälkstücke, sei es eine Platte (Nuceria), ein vielteiliges Stück 
(z. B. in S. Costanza) 9 ) oder ein Kämpferwürfel (wie zu S. Apollinare in 
Ravenna). 10 ) Schliesslich zeigt sich die Möglichkeit, die Bogen unmittel 
bar auf liegen zu lassen. 11 ) Der Bogenansatz kann durch parallele Linien, 
deren innerste nach unten spitzig statt eckig zulaufen, geteilt werden. 12 ) 
Der Bogen selbst bietet wenig Gelegenheit zu künstlerischen Arbeiten; nur 
die späteren Perser und Inder bekleiden ihn ganz mit Figurenfeldern, was 
die Mithräen des Abendlandes vor Augen führen. Zur Zierde eignet sich 
vor allem der Kragstein in der Mitte, den z. B. Köpfe schmücken. 13 ) Als 
Bogenträger erscheinen in den Thermen des Caracalla Statuen. Dagegen 
sind in den Kaiserpalästen nach Konstantin Bögen mit herabhängenden 
Guirlanden und goldenen Kronen bezeugt. 14 ) 
Perugia; unter dem Palazzo Cecchetti in 
Cortona. — Bogen im Theater von Ferento 
hei Viterbo. 
Vgl. Durm II S. 32-34. 
2 ) Tomba Francois in Vulci; Felsthore 
in Castel d’Asso; gemalt in Corneto (tomba 
degli scudi). 
3 ) An dem händlichen Relief der Glyp 
tothek ist ein Thorbogen abgebildet. 
') An der Wasserleitung von Pyrgos 
bei Konstantinopel: d’Agincourt, architec- 
ture T. 27, 17. 
B ) In Atil, Musmiye und Damas. Abgeb. 
in dem Relief von Paris und Oinone: Schrei 
ber, Relief bilder T. 23. Dieser Bogen heisst 
wohl in Konstantinopel yoa^u'tjrrjg (Unger, 
Quellen Nr. 338,9). 
6 ) Münzen von Nikaia unter Claudius; 
Purgatorium im pompejanischen Isistempel 
(Nero); Sonnentempel zu Baalbek (Antoni- 
nus Pius); Praetorium von Phaena (Mark 
Aurel); Damaskus; Münzen von Byblos 
(Astartetempel) und Samos (Heratempel). 
7 ) Z. B. Hof in Spalato; vorgebildet sind 
sie freilich schon in Felsengräbern z. B. in 
Falerii (Dennis I 3 98). 
8 ) Wasserleitung Hadrians in Athen; 
Grab der Mamastis zu Termessos (Mitte des 
2. Jahrh.); korinthische Tempel. 
9 ) Abb. Adamy, altchristl. Zeit S. 46. 
10 ) Abb. Adamy a. 0. S. 47. 
n ) Peristyl von Spalato; Thermen des 
Diocletian nach Seb. Oya; Bogen des Gale- 
rius in Saloniki. 
12 ) In Spalato: Abb. Adamy a. 0. S. 43.44. 
13 ) Thorbogen von Volterra; Porta di 
Giove in Falerii; Schweinskopf: abg. Schrei 
ber, Reliefbilder T. 89. 
14 ) Abb. im Mosaik von S. Apollinare 
| nuovo (z. B. bei Rahn, Ravenna T. 2); vgl.
	        
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