Kap. VIII. Die Baukunst nach Material und Technik. (§ 246.)
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silique Ulpienne, 6 T.; H. Labrouste, temples de Paestum, 21 T.; Dubut, temple de la Pu-
dicite, und Gousin, temple de Vesta, 8 T.; Garnier, le temple de Jupiter Panhellenien,
13 färb. T.; Villain, le temple de Marc-Aurele, m. 7 T.; ygl. auch F. Weinbrenner, Ent
würfe zu Ergänzungen antiker Gebäude, a. 0. 1822, f. In alphabetischer Folge behandelt
die Baukunst die grosse Encyclopedie d’architecture et des arts qui s’y rattachent, Paris
1851 — 90, 31 Quartbände m. T. Auch die Zeitschriften wie Revue generale de l’archi-
tecture und Centralblatt der Bauverwaltung enthalten manche archäologische Artikel. Die
architektonischen Leitfäden sind sehr zahlreich z. B. T. R. Smith a. J. Slater, architecture
classic a. early Christian, 1882; J. Mallet, cours elementaire d’archeol. religieuse—architec
ture, 2. A., Paris 1878.
246. Gleich den anderen Handwerken beruht das Bauwesen auf den
Materialien (Baumaterialienkunde) und der ihnen angemessenen Technik.
Litteratur: über die Technik im allgemeinen: Blümner, Technologie 3, 84 ff.;
des Orients: Dieulaeoy, Part ant. de la Perse Bd. I.; Lydiens: Choisy, Ra. n. s. 32, 77 f.;
der Römer: C. L. Parker, de variis structurarum generibus penes Romanos vet., Rom 1868;
Middleton, Archaeologia LI, 1,41—60 m. Abb. u. T. 1—3; A. Choisy, Part de bätir chez
les Romains, Paris 1873 (p. 107 ff. über Griechenland); A. Thiersoh, die Mauertechnik der
Römer, Kunst u. Gewerbe V. 1883; v. Cohausen, über die Mauerverbände an alten Bau
werken des Rheinlandes, Ztsch. f. Bauwesen XXXVII. 1887; Baumaterialien: Gottgetreu,
physische u. chemische Beschaffenheit der Baumaterialien, Berlin 1874; Hauenschild, Ka
techismus der Baumaterialien I. Wien 1879; Sammlungen in Wien (Fel. Karr, Führer
durch die Baumaterialsammlung des k. k. naturhist. Hofmuseums, Wien 1892) und am Nord
ostseekanal.
Das handlichste Baumaterial ist unstreitig der Lehm, welcher am
bequemsten aus dem schlammigen Uferlande eines Flusses (wie am Nil
oder Euphrat) gewonnen und mit dem ebendort zu findenden Schilf oder
mit den Stoppeln der Felder versetzt wird; 1 ) das Trocknen besorgte in
heissen Ländern die Sonne. In solchen Lehmhütten wohnten z. B. die ge
meinen Ägypter und die ältesten Phönikier. 2 ) Wo die Lehmerde fehlte,
behalf man sich mit anderer Erde und so sollen die alten Italer Hütten
aus Rasen (caespes), durch Erdmauern gegen Feinde geschützt, besessen
haben. 3 ) Um höhere Bauten zu errichten, musste man jedoch den Lehm
bau vervollkommnen. Mittelst viereckiger Formen wurden Lehm- oder
Luftziegel (Lehmsteine) geschlagen und in feuchtem Zustande regelmässig
übereinander geschichtet. 4 ) Die Babylonier fügten ausserdem vorspringende
Strebepfeiler ein, 5 ) wogegen die Ägypter die Mauern bis zur Plumpheit
verstärkten und Holzbalken einlegten. 6 ) In letzterer Form verbreitete
sich die Lehmbefestigung nach Hissarlyk und zu den Griechen, unter denen
sich noch in späterer Zeit Fachmänner sehr günstig für jene aussprachen. 7 )
Man benützte hiebei den auch in Assyrien angewendeten Unterbau aus
Steinen. 8 ) Afrikaner und Spanier verstanden sich auf den Pisebau, welcher
darin besteht, dass zwischen zwei Bretterverschlägen Lehm eingefüllt und
9 Exod. 5, 7; nrjl(a rj/vQCü^erM CIAtt.
II 167 Z. 68. 73; Lateinisch aceratum; Lucil.
9, 46 f.; in Indien: J. r. as. soc. 13, 152.
2 ) Sanchuniathon bei Euseb. praep. ev.
1, 10, 10; von Toxios, Sohn des Uranos er
funden nach Gellius bei Plin. 7, 195.
3 ) Hütten: Vergib ecl. 1, 69; Hör. c. 2,
15, 17; Rutil. 1, 555; Terreus murus: Varro
L 1. 5, 48, vgl. 143.
4 ) Solche Häuser sind z. B. in Velani-
dezza gefunden (mit Kalk verputzt); vgl.
auch Naucratis I 39 f. (ebenso); Nissen,
pompej. Studien S. 24 ff.
5 ) Am Stufentempel von Eridu (Abu-
scharein) 3—4 Meter breit, 2 M. vorspringend;
in Ur von 13 Z. bis 2 M.; auch Schilf lagen
wurden eingebettet: Herod. 1, 179.
6 ) Die Sperrforts haben allerdings auch
Widerlager (Bötticher, Hissarlik wie es ist
S. 89).
7 ) H. Droysen, Kriegsaltertümer S. 232ff.;
vgl. C. Dio 36, 6, 3.
8 ) Z. B. in Chorsabad, abgeb. Rawlinson,
monarch. I 349. 406; vgl. Arist. Av. 1136 ff.