Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. VIII. Die Baukunst nach Material und Technik. (§§ 244—245.) 277 
Cornelius Nepos in seinem Werk de viris illustribus ein biographisches 
Supplement liefert, gehört sogar zu den landwirtschaftlichen Büchern ein 
Abschnitt über Bauwesen. Selbst das einzige erhaltene Spezialwerk war 
nichtfür Fachgenossen bestimmt; der Baumeister Yitruvius schrieb zwischen 
31 und 23 v. Chr. zehn Bücher de architectura für die römischen Bauherrn. 
Dieses Werk hat für uns nicht den Wert eines Kanons der alten Archi 
tektur, sondern es stellt das praktische Wissen und die (vielfach unrich 
tigen oder anfechtbaren) theoretischhistorichen Anschauungen eines Bau 
meisters der augusteischen Zeit dar und ist demgemäss zunächst auf die 
Bauten jener Periode zu beziehen und daraus zu erklären. Mit der Ab 
nahme der Baulust hörte auch die Fachlitteratur sofort auf, wodurch es 
kam, dass Yitruv der massgebende Gesetzgeber der Baukunst wurde. 
Litteratur: über Abbildungen auf Münzen: Agostini, im 4. seiner Münzdialoge; 
F. L. Donaldson, architectura numismatica, London 1859, m. 416 Abb.; antike Pläne: 
Hülsen, Röm. Mitt. 1890 S. 46 ff.; 0. Richter, Topographie von Rom §1; ägyptische 
Inschriften: H. Brugsch, thesaurus inscript. Aegyptiac. 6. Abt. Bautexte u. Inschr. ver 
schied. Inh., Lpg. 1891; Dümichen, Baugeschichte des Tempels von Denderah, Strassb. 1877, f.; 
assyrische Inschriften: ß. Meissner u. P. Rost, die Bauinschriften Sanheribs, Lpg. 
1893; Phiions Bauplan: Dittenberger, syll. 852; CIA. II 1054, zur Erklärung: E. Fabri- 
cius, de architectura Graeca comm. epigr., Berlin 1881 u. Hermes 17, 551 ff.; P. Foucart, 
Bch. 5, 540 ff.; Dörpfeld, Ath. Mitt. 8, 147 ff.; Br. Keil, Hermes 19, 149 ff.; A. Choisy, l’ar- 
senal du Pir6e d’apres le devis original des travaux, Paris 1888 (vgl. Berl. philol. Woch. 
1884 Sp. 1118 ff. 1145 ff.); Anaphe: Abh. d. bayer. Akad. II (1887) S. 412 ff.; Delos: CIG. 
2266; *Ecp. «p/. 1887 Sp. 57 ff.; Fabricius, Hermes 17, 1 ff.; Lebadeia: Dittenberger, syll. 
353; Choisy, dt. sur l’architecture grecque IV. un devis des travaux publics ä Livadie, 
Paris 1884, m. T.; Tegea: Bergk, Ind. lect. Halle 18601 = kleine Schriften 2, 321 ff.; 
Thasos: Reinach, chroniques p. 77; operum lex aus Puteoli ab u. c. 649: CIL. I 163 — 
Bruns, fontes iuris Romani p. 212 f.; Baurechnungen, vgl. Böckh, Staatshausli. II 3 134 ff.; 
v. Wilamowitz, Kydathen S. 29; A. Mommsen, Bursians Jahresber. XIV (1886) S. 349 ff.: 
Athen, Jahr 449/8 CIA. 1 284-8. 447/6 C. IV 297ab. 444/3-3/2 C. I 297. 447/6-434/3 
C. I 300—311. 297ab; Ath. Mitt. 4, 33 ff. (Parthenon); dann C. I 323. 324 (über die Zeit 
Michaelis, Ath. Mitt. 14, 356; vgl. Löwy, Inschriften 526.527; vom Erechtheion?, nach 
Semper, kleine Schriften S. 137 ff. von den Propyläen);? *Ecp. «p/. 1889 Sp. 55 f.; vgl. Fou 
cart, Bch. 13, 174 ff.; Milchhöfer bei E. Curtius, die Stadtgesch. v. Athen, Abt. B; Eleu- 
sis: J Ecp. 1888 Sp. 41 ff. 49 ff. CIA. II add. 225a; Epidauros (über 4 l /2 Jahre sich 
erstreckend): ausser Cavvadias (S. 108) s. Collitz, Dialektinschr. 111 Nr. 3325 (erläutert 
von Baunack, aus Epidauros, Lpg. 1890 S. 23 — 103); Dedikationsinschriften von 
Bauten: Propyläen von Eleusis; in Eleusis, Zip/, ch'kr. Juli u. August 1886; Architekten 
inschrift am Leonideion: Ath. Mitt. 13,220. — Inschrift von Heliopolis: Le Bas, voyage 
arch. Syrie Nr. 1881. — Byzantinische Inschriften: erhebliche Sammlung im 1. Buche 
der Anthologie; Vitruvius: Kritische Ausgabe von Rose und Müller-Strübing, Lpg. 
1870; von Fr. Reber in der Stuttgarter Bibliothek übersetzt und erläutert. 
245. Während das Mittelalter, soviel wir wissen, sich mit Yitruvius 
oder dem ebenfalls erhaltenen Auszuge von dessen Werk praktisch behalf, 
führte die Renaissance mit ihrer Begeisterung für das Antike und ihrer 
Baulust einen neuen Aufschwung der architektonischen Litteratur herbei, 
die, wenn schon ihre Absicht auf die Praxis gerichtet war, doch auch die 
Archäologie förderte. Abgesehen von den Messungen des Arztes Giovanni 
von Padua 1 ) hat der Architekt Fil. Brunelleschi 1403/4 die römischen Ruinen 
zuerst planmässig nach ihrer Technik erforscht, 2 ) worin ihm alle berühm 
ten Baumeister, Alberti, Bramante, Fra Giocondo, Palladio und andere 
folgten; neben diesen Arbeiten studierten sie Yitruv und erläuterten ihn 
0 Müntz, precurseurs S. 39. 
2 ) Cornel v. Fabriczy, Filippo Brunelleschi, Stuttg/1892 3. 36 ff.
	        
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