Volltext: Archäologie der Kunst [6, Hauptbd.] (Hauptb. / 1895)

Kap. VI. Materialien und Technik des Kunstgewerbes. (§ 208.) 
209 
zen durch eine Ausstellung des Wiener Kunstgewerbemuseums veran 
schaulicht. 
Litteratur: Th. Frimmel, Katalog der historischen Bronze-Ausstellung im k. k. 
österr. Museum, Wien 1888; Bronzensammlung von Giulio Sambon in Florenz (über eine 
Statuette Mus. Ital. III T. 7). Aus den Publikationen ist noch hervorzuheben: Conestabile, 
pitture murali a fresco e suppellettili etruschi in bronzo, Firenze 1865, mit Atlas. 
208. Das Eisen kommt meistens in Verbindungen vor, deren Wert 
schätzung einen geübten Blick erfordert, es reizt nicht durch Glanz und 
die Herstellung einer schmiedbaren Masse ist zwar an sich nicht schwer, 
gibt aber ohne Aufbietung grosser Mühe kein recht befriedigendes Re 
sultat. Aller Wahrscheinlichkeit nach ging die Eisengewinnung, abge 
sehen von den nicht häufigen Stücken des Meteorsteines, J ) einerseits von 
dem Raseneisen aus, das sich besonders in den Ländern des obern Nil 
findet, ebensogut freilich in dem nordischen Ostgothland, * 2 ) andererseits 
von den leicht durch Tagbau zu gewinnenden Eisenschätzen Noricums, 
wo ganze Berge (Eisenerz in Steiermark und Hüttenberg in Kärnthen) 
aus Spateisenstein mit etwa 45% Metallgehalt bestehen. 3 ) Wie sie von 
diesen Mittelpunkten aus sich über die Erde verbreitete, entzieht sich bis 
her unserer Kenntnis. Auch die Fundthatsachen stimmen zu jenem aprio- 
ristischen Ansätze, indem die ältesten Eisenarbeiten am Nil aus der Zeit 
der ersten Pyramide 4 ) und im südlichen Österreich 5 6 ) nachgewiesen sein 
dürften; die ägyptischen Denkmäler kennen überhaupt keine eisenlose 
Zeit. Ebenso hat nach der Sage der benachbarten Phöniker 0 ) (voraus 
gesetzt, dass sie alt ist) das Götterpaar, welches dem Hephaistos entspricht, 
die Eisenarbeit gelehrt. Auf einen dritten Ursprungsort dürften die Nach 
richten der Alten von dem chalybischen Stahl hindeuten, da die kaukasi 
schen Eisenfunde (nach de Morgan) sehr alt zu sein scheinen; doch 
schreiben erst Schriftsteller der Kaiserzeit den Chalybern die Erfindung 
des Eisens zu. 7 ) In Hissarlyk und den Orten mykenischer Zeit ist das 
Eisen noch selten; die Massageten kannten es selbst zu Herodots Zeit 
nicht. Jedenfalls ist die Eisenzeit in den verschiedenen Ländern sehr un- 
gleichmässig eingetreten. Was Griechenland anlangt, so spricht schon 
Homer von Eisenausfuhr 8 ) und kennt es als Wertartikel, welcher auch 
der Tempelschätze nicht unwürdig ist; nach einer herodotischen Anekdote 
war indes noch zur Zeit des Kroisos einem Spartaner das Schmieden des 
Eisens höchst wunderbar. Später hatten Sinope (wohl als Ausfuhrhafen 
des Chalyberlandes), Cypern, von wo Demetrios ausserordentlich harte 
Panzer erhielt, 10 ) Lydien und Lakonien 1! ) in der Eisenindustrie des Ostens 
einen guten Namen. Italien stand, etwa mit Ausnahme von Ilva und 
7 ) A. Riese, Rhein. Mus. 86, 206 ff. 
8 ) Odyssee « 184. 
9) z 48 = A 188 = I 324 . cp 10. 1 366 
= y*261; vgl. Hymn. Hom. 5, 180; Hesiod. 
E. 150 f. 176. 
10 ) Plut. Dem. 6, 21. 
n ) Daimachos hei Steph. Byz. Aaxs- 
dai/UMv; Saker und Pärther: Plin. 34, 145; 
Indier: Peripl. mar. Er. 6. 
Haxidbucli der klass. Altertumswissenschaft. VI, 
9 L. Beck, Archiv f. Anthrop. 12, 293 ff.; 
Leonhard 'S. 186. 
2 ) Über alte Schmelzen IIederström, 
Manadsbladet 1889. 
3 ) Hier kommen Schmiedemarken vor: 
Hacke aus Pettau in Leibnitz. 
4 ) Flinders Petrie, Pyramids S. 85. 
5 ) Anthrop. Corresp. 1889 S. 206 ff. 
6 ) Sanchuniathon bei Eus. pr. ev. 1. 10, 8. 
14
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.